Hettstedt Hettstedt: Debatte um Qualzucht bei Geflügelzüchtern
Wiederstedt/MZ. - Europaweite Tierschutzdiskussionen über so genannte Qualzuchten erhitzen auch unter den Wiederstedter Geflügelzüchtern die Gemüter. "Die Tierschutzorganisationen versuchen europaweit die Definition dieser Zuchten immer enger zu fassen. Damit wird den Vereinen die Zuchtarbeit unheimlich erschwert", sagte Diana Pätz, Schatzmeisterin des ausstellenden Geflügelzuchtvereins "Goldene Aue" Wiederstedt. Natürlich würden sich sich alle Züchter ausnahmslos an die geltenden Regeln halten, darüber wache ja auch der Verein.
In der Ausstellung waren auch Hühner- und Taubenrassen zu sehen, die nach Ansicht einiger Tierschutzverbände verboten gehören. Die federfüßigen und die nackthalsigen Hühnerrassen sollen dabei im direkten Fokus der Tierschützer stehen, was unter den Züchtern teilweise auf großes Unverständnis stößt. Das vom Vereinsvorsitzenden Thomas Bußdorf gezeigte "Federfüßige Zwerghuhn" soll beispielsweise als Qualzucht verboten werden. Zumindest gibt es bereits seit Jahren eine entsprechende Diskussion darum. Nach Ansicht der Tierschutzorganisationen seien Hühner dieser Rasse in ihrer Lebensweise behindert, da sie mit ihren gefiederten Füßen angeblich nicht scharren könnten, erklärte der Ausstellungsleiter René Pätz dazu. "Allerdings zählen die federfüßigen Zwerghühner zu den "Urzwergen". Sie seien also gar nicht durch Züchtungen entstanden, argumentierte der Vereinsvorsitzende. "Lediglich die Farbeinschläge dieser Rasse wird durch Neuzüchtungen variiert. Nur darum geht es in der Diskussion gar nicht. Nur die gefiederten Füße sind thematisiert worden", so Bußdorf. Die ganze Argumentation werde nicht nur in weiten Teilen unsachlich geführt, auch werde das Thema stark verallgemeinert, war von den Züchtern zu vernehmen. An übergroßen Fußfedern sei zumindest unter den hiesigen Züchtern niemand interessiert. Auf alle Fälle ist das Thema ein äußerst kontrovers diskutierter Dauerbrenner zwischen Züchtern und Tierschützern.
Über fehlende Besucher können die Züchter bei ihren Ausstellung in Wiederstedt jedenfalls nicht klagen.
"Unsere Rassegeflügelschau ist immer gut besucht, gerade die vielen Kinder erfreuen sich an den Tieren. Erst am Freitag, noch vor der eigentlichen Ausstellungseröffnung, hatten wir die Kinder des örtlichen Kindergartens zu Besuch. Da war richtig was los", sagt Diana Pätz.
Lediglich eine Verlagerung des Zuchtinteresses, weg von den großen Rassen wie zum Beispiel den Maranen hin zu den kleineren Zwerghuhn Rassen sei in den letzten Jahren unter den Wiederstedter Züchtern zu beobachten, sagte René Pätz zum Verschwinden einzelner Rassen unter den Züchtern. "Das ist aber der schwierigeren Haltung und den vielfach höheren Futterkosten geschuldet. Ein großes Huhn braucht nun mal wesentlich mehr Futter, als ein kleines Zwerghuhn", sagte Ausstellungsleiter Pätz weiter.
Die Wiederstedter suchen auch den Erfahrungsaustausch mit anderen Vereinen in der Region. Auch bei lokalen Schauen beteilige man sich. Schließlich wolle man wissen, wie die eigenen Tiere im Vergleich mit den anderen Tieren von der Jury bewertet und eingestuft werden.