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Hausbrand verhindert Hausbrand verhindert: Wie eine MZ-Zustellerin eine ganze Familie rettet

Von Anke Losack 28.03.2018, 05:12
Annett Reichert ist MZ-Zustellerin und hat einen Hausbrand in Hettstedt verhindert.
Annett Reichert ist MZ-Zustellerin und hat einen Hausbrand in Hettstedt verhindert. Jürgen Lukaschek

Hettstedt - „Ich zittere immer noch“, sagt Annett Reichert am Dienstagvormittag. „Wenn ich ein paar Minuten später da gewesen wäre, hätte das Haus gebrannt“, fügt die 46-Jährige aus Hettstedt (Mansfeld-Südharz) mit aufgeregter Stimme hinzu. Die Zustellerin der Mitteldeutschen Zeitung hat in der Nacht den Brand eines Wohnhauses verhindert.

Sie bemerkte gegen 3.30 Uhr auf einem Grundstück ein Feuer, das überzugreifen drohte. Reichert machte mit lautem Getöse die Hausbesitzer, eine 58 Jahre alte Frau und einen 62 Jahre alten Mann, wach und holte dann selbst noch einen 89-jährigen Bewohner aus dem Haus. Niemand wurde verletzt.

Feuer in Hettstedt beschädigt Carport und Teil des Hausdaches

Ein Abstellraum, in dem das Feuer ausgebrochen war, ein Carport und ein Teil des Hausdaches sind beschädigt worden. Wie hoch der entstandene Sachschaden ist und wie es zum Brand kam, wird noch ermittelt, heißt es von der Polizei.

„Ich bin schockiert, wie schnell sich das Feuer ausgebreitet hat“, meint die drahtige Frau. Plötzlich stand der Carport in Flammen. „Ich habe wie wild bei den Leuten geklingelt.“ Da aber niemand hörte, habe sie gegen einen Rollladen geschlagen. „Die Besitzer schauten aus dem Fenster. Dann war Panik.“

Die Feuerwehr wurde verständigt, die Autos aus dem Hof gefahren. Reichert holte den Großvater aus dem Haus und beruhigte ihn. Nachbarn nahmen den Senior zu sich. Andere holten den Hund, der sich vor Schreck versteckt hatte. Die Feuerwehr war dann da und löschte.

Seit 17 Jahren mit Leib und Seele Zeitungszustellerin

„Ich meldete mich dann bei der Polizei ab, denn ich musste ja weiterarbeiten“, sagt Reichert, die seit 17 Jahren mit Leib und Seele Zustellerin sei. Am Dienstag kehrt sie an den Ort des Geschehens zurück. „Um nachzusehen, wie es der Familie und dem Großvater geht.“ Schon am Hoftor wird sie von dem Ehepaar, das seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will, empfangen.

„Tausend Dank“, sagt der Mann und drückt Reichert an sich, er hat Tränen in den Augen. „Sie waren unser Engel“, meint die Bewohnerin und umarmt Reichert ebenfalls. Es sei nicht auszudenken, was ohne Reichert passiert wäre. „Ein Glück, dass wir eine Zeitung bekommen.“ (mz)