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Gleichstromtrasse Suedostlink Gleichstromtrasse Suedostlink: Zwei Mansfelder Gemeinden wollen Freileitungen

Von Robert Briest 09.05.2017, 14:00
Für den Suedostlink müssten etwa 70 Meter hohe Masten aufgestellt werden.
Für den Suedostlink müssten etwa 70 Meter hohe Masten aufgestellt werden. Archiv

Gerbstedt - Wenn sie es sich aussuchen könnten, würden Gerbstedt und die Gemeinde Seegebiet Mansfelder Land lieber ganz auf den Suedostlink auf ihrem Territorien verzichten. Doch der zuständige Netzbetreiber 50 Hertz hat als Vorzugsvariante für die Gleichstromtrasse, die im Zuge der Energiewende künftig Windstrom aus Norddeutschland von Wolmirstedt aus in das dann atomkraftwerksfreie Bayern transportieren soll, einen Weg durch beide Gemeinden gewählt.

Suedostlink ist als Erdkabeltrasse geplant

Der führt östlich von Gerbstedt und Bösenburg vorbei, bis er kurz vor Dederstedt ’gen Salzatal abknickt. Geplant ist der Suedostlink, so sieht es der Bund vor, als Erdkabeltrasse. Die vier Leitungen sollen in etwa 1,5 Meter Tiefe auf in einem knapp 20 Meter breiten Streifen verlegt werden.

Doch die beiden Gemeinden im Mansfelder Land würden, wenn es schon nicht ohne Trasse geht, diese gern überirdisch bauen lassen. Bei der Antragskonferenz der für die Genehmigung zuständigen Bundesnetzagentur am Montag in Halle stellten sie deshalb Antrag auf Prüfung einer Freileitung - aus Sorge um die Landwirtschaft. „Wir haben Bedenken, dass das Erdkabel Wärme abstrahlt. Dadurch und durch den Bau könnte der Boden für Bauern und Eigentümer an Wert verlieren“, erklärte Martin Blümel, Bauamtsleiter der Seegemeinde. Ähnlich äußerte sich auch der Leiter der Gerbstedter Bauverwaltung, Ralph Dockhorn. Er sorgt sich zudem um den Erhalt von Naturschutzgebieten.

Der potentielle Bauherr 50 Hertz, der nicht an Auswirkungen auf die Landwirtschaft glaubt, muss die Anträge nun prüfen und dann seine Empfehlung an die Bundesnetzagentur geben. Das gilt auch für zahlreiche ähnliche Anträge aus dem Magdeburger Umland. Dort sieht 50-Hertz-Sprecher Axel Happe allerdings bessere Bündelungsmöglichkeiten mit bestehenden Höchstspannungsleitungen, die bereits von Wolmir- bis Förderstedt verlaufen.

Im Bereich Gerbstedt und Seegebiet müssten gänzlich neue Masten aufgestellt werden

Hier könnten die bestehenden Masten einfach durch etwa 70 Meter hohe Hybridmasten ersetzt werden, die auf der einen Seite Wechsel- und auf der anderen die Gleichstromkabel führen könnten. Im Bereich Gerbstedt und Seegebiet gebe es allerdings keine entsprechenden Höchstspannungsleitungen, die in Trassenrichtung verlaufen. Es müssten daher gänzlich neue Masten aufgestellt werden, erörterte Happe. Der angedachte Routenverlauf in diesem Gebiet folge einer bestehenden Pipeline nach Teutschenthal.

Die Antragskonferenz ist Teil der Bundesfachplanung, mit der ein gut einen Kilometer breiter Trassenkorridor fixiert wird. Im folgenden Planfeststellungsverfahren wird darin anschließend der finale Kabelverlauf festgelegt. 50 Hertz hofft, dass die Arbeiten Ende 2021 beginnen können und der Suedostlink 2025 seinen Betrieb aufnimmt. (mz)