Gerbstedter Mühle Gerbstedter Mühle: Besitzer Dirk Jangel will in die Geschichte des Gebäudes eintauchen

Gerbstedt - Unscheinbar und grau steht das Haus in der Kaplanstraße 14 im Gerbstedter Zentrum. Die meisten Fenster des Dreigeschossers sind mit Gitterstäben versehen. Die Fassade bröckelt an manchen Stellen. Und mittig prangt ein großes massives Metalltor.
Für Außenstehende wirkt das Gebäude verlassen. Und doch verbirgt sich hinter dieser tristen Optik etwas Besonderes: Eine alte Mühle. „Ich wollte dieses Denkmal unbedingt für die Nachwelt erhalten“, sagt Dirk Jangel. Er wollte 1999 eigentlich nur einige Mühlensteine vom früheren Besitzer abkaufen. Am Ende nahm er dann doch das ganze Gebäude.
Dirk Jangel setzte nach dem Kauf der alten Mühle Fenster und das Dach instand
Damals, so erzählt er, waren etliche Fenster kaputt, das Dach undicht und viele Böden nass und verschimmelt. All diese Schäden hat er umgehend beseitigt, so dass die Mühle erstmal gerettet und gesichert ist. „Das ist ein Stück Industriegeschichte. Das kann man doch nicht verfallen lassen.“
Und tatsächlich: Geht man durch das Gebäude, ist es wie eine Reise in die Vergangenheit. Alte Maschinen, Mahlwerke und ein Holzaufzug erstrecken sich auf den drei Etagen. In einer Ecke stehen eingestaubte Limonaden- und Bierflaschen. „Das ist, als wäre die Zeit hier stehen geblieben“, sagt Jangel.
Dirk Jangel konnte bisher noch nicht viel über die Geschichte der Gerbstedter Mühle herausfinden
Allerdings fehlen viele Teile schon. Vor allem die Dinge, die aus Metall waren und verkauft werden konnten, wurden vom früheren Besitzer offensichtlich schon entfernt, so die Vermutung von Dirk Jangel. Was ihn aber besonders bewegt, ist die Geschichte der alten Mühle. Denn darüber konnte er bisher noch nicht wirklich viel in Erfahrung bringen.
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„Ich weiß nur, dass die Mühle noch bis 1991 in Betrieb gewesen sein soll. Vermutlich wurde hier Hafer gequetscht“, sagt Jangel. Auch als Lager für alte LO-Achsen und sonstige Teile von DDR-Fahrzeugen standen einige Bereiche des Gebäudes schon zur Verfügung, berichtet er weiter.
Dirk Jangel sucht Zeitzeugen, die etwas über die Gerbstedter Mühle wissen
Zudem gebe es auf den drei Etagen so viele Kammern, versteckte Ecken und Maschinenteile, bei denen die Funktion unbekannt ist, so Jangel. „Das wäre mal interessant zu erfahren, wie das früher alles im Ganzen aussah und wozu welches Teil genutzt wurde.“
Deswegen sucht Jangel nun Zeitzeugen, die etwas über die Geschichte der Mühle sagen können oder vielleicht sogar selbst dort gearbeitet haben. „Auch alte Aufnahmen wären interessant, um einen Einblick zu bekommen, wie die Mühle früher aussah.“
Wer etwas über die Mühle in Gerbstedt zu berichten weiß oder alte Aufnahmen hat, kann sich an die Lokalredaktion der Mitteldeutschen Zeitung in Eisleben wenden: [email protected] (mz)
