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Exotisches Gewächs in Siebigerode? Exotisches Gewächs in Siebigerode?: Geheimnisvolle Pflanze gibt Rätsel auf

Von Frieder Fahnert 22.05.2015, 13:06
Kathleen Reuter sitzt im Garten in Siebigerode neben der unbekannten Pflanze.
Kathleen Reuter sitzt im Garten in Siebigerode neben der unbekannten Pflanze. Jürgen Lukaschek Lizenz

Siebigerode - Grün und schön - so sieht die Pflanze aus, die im Garten bei Kathleen Reuter in Siebigerode wächst. Allerdings gibt die Schönheit Rätsel auf. Denn bisher ist völlig unklar, wie die Pflanze in den Garten gekommen ist, wie sie heißt und woher sie stammt. „Sie ist seit dem vergangenen Jahr einfach da“, sagt Kathleen Reuter. Sie gedeiht mitten im Beet neben Blumen und anderen Gewächsen.

Die Siebigeröderin hatte zunächst vermutet, dass die Pflanze den Winter bei Frost nicht überstehen wird. Aber nix da. Die kalte Jahreszeit hat überhaupt nichts ausgemacht. Den ganzen Winter über blieb sie immergrün. Und im Frühjahr hat sie entschlossen, weiter zu wachsen. Mittlerweile sind es etwa 70 Zentimeter.

Kollegen und Fachmärkte sind ratlos

Die Unbekannte hat die Neugier bei Frau Reuter geweckt. Deshalb hat sie sie fotografiert und zunächst im Kollegenkreis präsentiert. Aber auch dort haben die Gartenfans nur mit dem Kopf schütteln können. Der nächste Schritt führte Kathleen Reuter in Gartenfachmärkte. Für die Experten dort müsste es doch ein Klacks sein, das Rätsel zu lösen. Aber Pustekuchen. Sie haben nur staunend auf das Foto der Pflanze geschaut. Name, Herkunft - alles unbekannt.

Auch das Internet konnte in diesem Fall nicht helfen. Das Problem dabei: „Da weiß man ja nicht, was man in der Suchmaschine eingeben soll“, so Frau Reuter.

Es gibt zahlreiche Pflanzen, die es früher in Deutschland nicht gab, inzwischen in der Region aber weit verbreitet sind. Zu den bekanntesten zählt der Riesen-Bärenklau. Der sieht zwar schön aus, ist aber sehr gefährlich. Berührt man diese Pflanze, kann es zu gesundheitlichen Problemen kommen.

Zuerst brennende und juckende Rötung, nach 20 Minuten entzündet sich die Haut und löst Juckreiz, Rötung und Blasen aus. Die fast drei Meter groß werdende Staude enthält den Stoff Furocumarin, der bei Sonnenlicht Hautentzündungen auslöst. Ursprünglich stammt die Pflanze aus dem Kaukasus.

Die Ausbreitung in Mitteleuropa soll auf den russischen Zaren Alexander I. zurückgehen. Dieser schenkte dem Fürsten Metternich nach dem Wiener Kongress (1815) eine riesige Vase voll Samen des Riesen-Bärenklau. Der Fürst pflanzte diese in den Treibhäusern seiner Sommerresidenz an.

Sie geht jedenfalls davon aus, dass es irgendetwas Exotisches sein muss. Möglich sei, dass der Samen der geheimnisvollen Pflanze einem Vogelfutter beigemischt war. Eine zweite These ist, dass der Samen im Federkleid eines Zugvogels steckte und dieser bei einer Rast in Siebigerode genau auf dem Beet bei Kathleen Reuter herausgefallen ist. Das sind freilich alles Spekulationen.

Eine extra Pflege bekommt der Grünling jedenfalls nicht. „Die Natur wird schon wissen, was zu machen ist.“ Frau Reuter ist gespannt, wie sich die Pflanze weiterentwickeln wird. Gleichwohl würde sie sich freuen, wenn jemand das Rätsel lösen und etwas zu diesem sonderbaren Exemplar sagen könnte. Wer die Pflanze kennt und zum Namen sowie Herkunft etwas sagen kann, wird gebeten, sich bei der MZ unter 03475/61 46 10 zu melden. (mz)