Einkaufen im Jahr 2030 Einkaufen im Jahr 2030: Arnstein will Rahmenbedingungen für mobile Händler verbessern

Sandersleben - Wie sieht das Leben im Dorf in zehn oder 15 Jahren aus? Wie wird sich auf dem Land der Bedarf von öffentlichem Personennahverkehr oder Kita-Plätzen verändern? Und mit welchen Maßnahmen kann eine Kommune auf den demografischen Wandel reagieren? Mit diesen und vielen weiteren Fragen hat sich in den letzten Monaten die sachsen-anhaltinische Landesentwicklungsgesellschaft (Saleg) im Auftrag der Stadt Arnstein beschäftigt. Herausgekommen ist ein Konzept zur integrierten gemeindlichen Entwicklung, das bis zum Jahr 2030 blickt.
Konzept in Sandersleben und Sylda öffentlich vorgestellt
So ein Papier, kurz Igek genannt, ist wichtig für die Stadt und ihre Ortschaften. Denn nur so hat sie künftig die Chance, Fördermittel für Maßnahmen, etwa Straßenbau, Sanierung von Kindereinrichtungen oder die Anschaffung von Feuerwehrfahrzeugen, zu erhalten. Und ohne diese finanzielle Unterstützung geht haushaltstechnisch nichts.
In Sandersleben und Sylda wurde das Konzept nun der Öffentlichkeit vorgestellt. Ziel der Saleg und der Kommune ist es, Hinweise und Rückmeldungen aus der Bevölkerung zu erhalten. Vor allem dazu, welche Maßnahmen für eine zukunftsträchtige Kommune in dem Papier fehlen, aber für die gemeindliche Entwicklung als wichtig angesehen werden. Dazu stehen das Konzept und ein Fragebogen auf der Homepage der Stadt. Die Bürger sind nun aufgerufen, sich aktiv an dem Prozess zu beteiligen und ihre Hinweise an die Bauverwaltung der Stadt zu schicken.
Anhand der prognostizierten Bevölkerungsentwicklung bis 2030 wird klar, dass die Zahl der jungen Menschen zurückgehen wird. Es wird immer mehr ältere Menschen in Arnstein geben. Das wiederum hat zur Folge, dass es weniger verfügbares Einkommen und somit weniger Kaufkraft geben wird. Stationäre Anbieter und Dienstleister werden sich weiter zurückziehen, die Einkaufsmöglichkeiten schrumpfen.
Oft haben ältere Menschen auch kein Auto, mit dem sie mal schnell zum Einkaufen in den nächsten Ort fahren können. „Das hat zur Folge, dass mobile Dienste immer wichtiger werden, aber auch das Internet, in dem man ja schon heute Lebensmittel bestellen kann“, erklärt Wolfgang Gilbert, Projektmitarbeiter der Saleg.
Saleg-Mitarbeiter rechnet mit Anstieg von Nachfrag und Angebot
Deswegen rechnet Gilbert damit, dass sowohl die Nachfrage als auch das Angebot an mobilen Händlern steigen wird. Ob Bäcker, Fleischer oder ein Anbieter für Obst- und Gemüse, sie werden auf dem Land immer mehr an Bedeutung gewinnen. Schon jetzt fahren viele Händler über die Dörfer, meist aber zu unterschiedlichen Zeiten und Tagen.
Gilbert schwebt vor, dass es in Zukunft ein richtiges kleines Marktgeschehen in den Orten geben könnte, für zwei oder drei Stunden, in denen alle Händler gleichzeitig stehen und ihre Waren anbieten. Und dafür müssen Strom- und Wasseranschlüsse da sein. Das kann über Versorgungssäulen kurzfristig realisiert werden. Und genau die könnte die Stadt Arnstein in den großen Orten errichten und dafür sogar Fördermittel bekommen.
Genauso wichtig ist die Instandsetzung von Straßen. Die Liste derer, die infrage kommen, ist lang. „Doch hat man auch an Radwege gedacht?“ Das fragten sich einige Bürger aus Sandersleben. Genau auf solche Hinweise hofft Gilbert. Ebenso wie der für den Wochenmarkt in Sandersleben, denn dort gibt es zwar einen Stromanschluss für mobile Händler. Wenn die aber die Zukunft sind, sollte auch in der Stadt noch ein Wasseranschluss geschaffen werden. (mz)
Die Fragebögen und das Konzept gibt es online unter Aktuelles/Konzept-Igek:www.arnstein-harz.de
Vordrucke für die Hinweise der Bevölkerung gibt es auch in der Bauverwaltung, dort werden auch formlose Schreiben mit Hinweisen entgegen genommen.