Ehrung für Gemeindearbeiterin in Ulzigerode Ehrung für Gemeindearbeiterin in Ulzigerode: Früh raus in den Schnee

Ulzigerode/MZ - Wenn es in Ulzigerode am Abend oder in der Nacht schneit, fängt der Arbeitstag von Anja Peter schon morgens um 4.45 Uhr an.
Mit dem Blumenstrauß der Woche werden Menschen ausgezeichnet, die sich ehrenamtlich engagieren. Vorschläge können mit einer kurzen Begründung an die MZ-Lokalredaktion, 06295 Lutherstadt Eisleben, Plan 7, Fax 03475/61 46 19 oder per E-Mail an [email protected] gesandt werden.
Wenn sich die meisten Leute im Bett noch einmal rumdrehen, geht sie raus, um in dem kleinen Dorf Schnee zu schieben und zu streuen. Sie ist zwar die Gemeindearbeiterin in dem kleinen Arnsteiner Ortsteil, aber dennoch findet Rainer Krause dieses Engagement so bemerkenswert, dass er Peter für den Blumenstrauß der Woche vorgeschlagen hat.
„Sie macht mehr, als sie müsste. Und das auch noch früher, als sie eigentlich sollte“, erklärte der 60-Jährige, als die Gemeindearbeiterin Freitag früh kurz nach sechs den Blumenstrauß der Woche bekam. Für sie war es schon eine Überraschung, aber dennoch findet sie, dass das, was sie tut, selbstverständlich.
Eigene Entscheidung
„Sicher, es ist ihr Job“, sagt Günter Kubs, der Ortsbürgermeister von Ulzigerode. Normalerweise fängt ihr Arbeitstag aber erst um 8 Uhr morgens an. Seit zwei Jahren hat sie die Halbtagsstelle. Die 34-Jährige ist aber schon seit etwa sechs Jahren in Ulzigerode beschäftigt. Nur dass es bis vor zwei Jahren noch eine Maßnahme der KÖS war, erzählt der Bürgermeister. Der Bürgermeister wollte sie auch unbedingt behalten. „Sie hat sich wirklich gut gemacht hier“, erzählt er stolz. „Dass sie so früh anfängt, war ihre eigene Entscheidung“, so der Bürgermeister. Anja Peter ist seit zwei Jahren Gemeindearbeiterin in dem kleinen Dorf. Sie könne es selbst nicht ertragen, wenn morgens jemand hinfällt, weil sie noch nicht gestreut hat, sagt Peter. Also wolle sie zumindest halbwegs fertig sein, bevor die ersten Schulkinder kurz nach sechs aufbrechen, um zur Bushaltestelle zu gelangen. Dorthin, wo auch ihre beiden elfjährigen Zwillinge jeden Morgen hin müssen.
Was sagt eigentlich ihr Lebensgefährte dazu, wenn sie morgens schon kurz nach vier Uhr aufsteht? „Ach, der bekommt das doch gar nicht mit“, lacht sie. Um die Zeit schlafe er doch noch, wie die meisten, sagt Peter. Rainer Krause gehört zu den wenigen, die morgens schon wach sind, wenn Anja Peter ihren Dienst antritt. „Ich sehe sie jeden Morgen“, erzählt er.
Keine Zeit für Hobbys
Für eine Antwort auf die Frage nach ihren Hobby muss Anja Peter erst einmal kurz nachdenken. „Eigentlich habe ich gar keine Zeit für Hobbys“, sagt sie. Schließlich engagiere sie sich noch in der freiwilligen Feuerwehr im Nachbarort Harkerode.
Und dann habe sie ja noch ihre Familie und den Hund, einen Yorkshire Terrier, zu versorgen, erzählt Anja Peter. Ihr Chef, der Bürgermeister, setzt sich nun dafür ein, dass aus ihrer 20-Stunden-Woche bei der Gemeinde eine 30-Stunden-Woche wird. „Das Dorf ist zwar klein, aber weniger Arbeit hat man hier trotzdem nicht“, so Kubs. Im Moment sei die Arbeit jedenfalls kaum zu schaffen, findet er. Die Gespräche über die Aufstockung laufen aber noch, sagt Kubs.