Das Aus, weil Decke reißt und Umsatz sinkt
SANDERSLEBEN/MZ. - Mit flauem Gefühl im Magen schaut Spirituosenverkäuferin Martina Könnecke an die Decke der Getränkequelle in Sandersleben. Tiefe Risse ziehen sich quer durch die Halle, weil sich die Betonplatten lösen. Und die Öffnungen werden immer größer seit dem frostigen Winter im vergangenen Jahr. Das Schlimmste daran: Bei Regen tropft es immer stärker aus allen Spalten direkt auf Bier- und Wasserkästen.
"Die Bausubstanz entspricht nicht den Erfordernissen einer modernen Verkaufsfläche", findet auch Thomas Scharf, Prokurist der WVG Getränkefachgroßhandel GmbH mit Sitz in Siersleben, zu der die Getränkequelle gehört. Deshalb wurde nun ein Schlussstrich gezogen. Am Ende des Monats gehen in dem Spirituosenmarkt endgültig die Lichter aus.
Die bauliche Substanz der von der Stadt Arnstein angemieteten Halle ist aber nicht der alleinige Grund dafür. Auch der Hangrutsch auf der Straße nach Wiederstedt und die dadurch ausbleibende Kundschaft aus dem Nachbarort hat sein Übriges dazu beigetragen. "Es war eine unglückliche Konstellation aus vielen Gründen", sagt Thomas Scharf, der vor seinem Entschluss lange mit der Stadt nach einem Ausweichquartier gesucht hat. "Momentan hat die Stadt aber nichts im Angebot, was unseren Vorstellungen entspricht."
Und die marode Halle umfangreich zu sanieren, kam für die Stadt Arnstein auch nicht in Frage. "Um grundlegend sanieren zu können, wollten wir einen langfristigen Mietvertrag abschließen. Dafür war die Bereitschaft des Getränkehandels aber nicht da", sagt Rainer Bittmann (FBM), Ortsbürgermeister von Sandersleben.
Trotzdem empfindet Bittmann die Schließung der Filiale als "Verlust, besonders für die Einwohner von Sandersleben". Diese hätten zwar noch die Möglichkeit im einzigen Supermarkt des Ortes Getränke einzukaufen, die nächsten Getränkehandel mit größerem Sortiment liegen aber Kilometer weit entfernt in Hettstedt und Siersleben. Dort werden die beiden Mitarbeiter, auch Martina Könnecke, einen neuen Arbeitsplatz finden. Die dritte Kollegin aus der Getränkequelle geht nach der Schließung zum 1. November in Rente.