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Sportstar zum Anfassen Christine Stüber-Errath zum Anfassen: Kuba-Reise als Anreiz zum Siegen

Von Kathrin Labitzke 01.11.2017, 13:03
Das sind die Originalkostüme, mit denen Eiskunstläuferin Christine Stüber-Errath ihre größten sportlichen Erfolg feierte.
Das sind die Originalkostüme, mit denen Eiskunstläuferin Christine Stüber-Errath ihre größten sportlichen Erfolg feierte. Kathrin Labitzke

Eisleben - Sie fesselte die Zuhörer mit ihren Geschichten, gab viel von ihrem Leben preis und zeigte sich als sympathischer Sportstar zum Anfassen. Die Rede ist von der ehemaligen Eiskunstläuferin Christine Stüber-Errath.

Sie stellte nun in der „Krughütte“ in Eisleben ihr neues Buch vor. „Meine erste 6,0“, so der Titel ihrer Biografie, die sie anlässlich ihres 60. Geburtstages verfasste. „In meiner sportlichen Karriere bekam ich von den Wertungsrichtern nie eine 6,0“, verriet sie, „aber im Dezember des vergangenen Jahres erreichte ich sie endlich mit meinem Alter.“

Eiskunstläuferin Christine Errath schon mit neun Jahren im DDR-Fernsehen

Stüber-Errath war erfolgreiche Eiskunstläuferin in der DDR, gewann mehrfach Medaillen. Doch als junges Mädchen hatte sie gar nicht den Traum von einer Tänzerin auf dem Eis. Sie wollte eigentlich Ballerina werden. Dieser Wunsch sei aber am Nichtvorhandensein von Ballettschulen gescheitert, erzählte sie.

Christine Errath, so ihr Mädchenname, begann aufgrund ihres Bewegungsdrangs mit Rollschuhfahren, wurde letztendlich für das Eiskunstlaufen „gesichtet“ und dann in Berlin gefördert. Bereits mit zarten neun Jahren gab sie ihr erstes Interview im damaligen DDR-Fernsehen. Und sie sagte da, dass sie einmal Weltmeisterin werden möchte. Neun Jahre später, im Jahre 1974, setzte sie das in die Tat um. „Das war ein wundervolles Gefühl“, schwärmt die Eislauf-Ikone und zeigte zugleich stolz ihre Kostüme, die sie bei diesem Triumph getragen hatte. All ihre Outfits hatte damals ihre Mutter geschneidert.

Christine Stüber-Errath wurde der Vaterländische Verdienstorden aberkannt

Auf eine stolze Bilanz kann die Berlinerin zurückblicken - neben jeweils vier EM- und WM-Medaillen auch auf eine Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 1976 in Innsbruck. „Der größte Anreiz, einen solchen Titel zu gewinnen, war eine Schiffsreise nach Kuba, die man damals als Geschenk bekam“, erzählte Stüber-Errath lachend, „zusätzlich gab es 5.000 Ostmark und den Vaterländischen Verdienstorden der DDR für eine Olympiamedaille.“

Doch sie erhielt weder die Kuba-Reise noch den Vaterländische Verdienstorden. Letzterer sei ihr aberkannt worden, weil sie aufgrund einer Verletzung ihren Rücktritt aus dem aktiven Sport bekanntgab und diesen Schritt nicht mit der damaligen sportlichen Staatsführung abgesprochen habe.

„So stand ich mit 19 Jahren vor dem Nichts und fiel in ein Loch.“ Sie hatte keine Berufsausbildung, befreite sich aber aus dem Tief, indem sie begann, Germanistik zu studieren und dann beim Fernsehen zu arbeiten - unter anderem als Co-Moderatorin bei „Außenseiter-Spitzenreiter“.

„Ihr Leben ist wirklich eindrucksvoll“, meinten Vera und Peter Lederer aus Wansleben nach der Buchvorstellung von Christine Stüber-Errath, die die Gäste mit in ihre sportliche Welt genommen hatte. (mz)

Die Biografie ist unter anderem bei Amazon erhältlich. (Hier bestellen!)