CDU Mansfeld-Südharz CDU Mansfeld-Südharz: Steht die Partei vor Zerreißprobe?

Eisleben - In der CDU Mansfeld-Südharz stehen die Zeichen auf Sturm. Bei der Neuwahl des Kreisvorsitzenden am Sonnabend in Hettstedt wird es erstmals seit acht Jahren wieder eine Kampfkandidatur geben. Nach dem angekündigten Rückzug von André Schröder (45) aus Sangerhausen von diesem Amt werden mindestens zwei Bewerber ihren Hut in den Ring werfen. Neben dem Hettstedter Bürgermeister Danny Kavalier, den Schröder als sein Nachfolger auf den Schild heben will, hat auch Hubert Ostmeier angekündigt, dass er für das Amt kandidieren wird.
Fehler sollen geklärt werden
„Ich habe das schon vor zwei Wochen dem Kreisvorstand kund getan“, sagte der 63-jährige Unternehmer aus Hettstedt am Mittwoch der MZ. Er reagierte damit auf einen Beitrag, in dem Schröder seinen Verzicht auf eine erneute Kandidatur begründet hatte. Er wolle sich künftig vor allem seinen Aufgaben im Sangerhäuser Stadtrat und als CDU-Fraktionschef im Landtag widmen, hatte der scheidende Kreischef der Christdemokraten in einer Presseerklärung verlauten lassen. Er zog eine erfolgreiche Bilanz seiner achtjährigen Amtszeit. Auf die deftige Niederlage bei der Landratswahl in diesem Jahr ging er dabei allerdings mit keinem Wort ein (die MZ berichtete).
Gerade an diesem Punkt will Ostmeier ansetzen. Aus seiner Sicht war das Festhalten am damaligen Amtsinhaber Dirk Schatz als CDU-Kandidat ein schwerer Fehler. Nur dadurch sei es möglich gewesen, das mit Angelika Klein eine Linke neuer Landrat wurde, sagte er der MZ.
„So etwas darf uns als CDU nicht wieder passieren, deshalb müssen wir offen darüber sprechen, wer die Verantwortung dafür trägt und welche Konsequenzen wir daraus ziehen“, so Ostmeier. Er selbst hatte sich im Frühjahr bei der nichtöffentlichen Mitgliederversammlung zur Wahl als Landratskandidat gestellt, war aber chancenlos geblieben. So wie im Frühjahr will er am Sonnabend „eine klare Erneuerung der Partei im Landkreis“ fordern.
Für mehr Transparenz
Dies traut er dem 44-jährigen Kavalier nicht zu. Als „politischer Ziehsohn“ von Schröder würde Kavalier nicht „mit der Vergangenheit aufräumen“. Doch ohne diese Aufarbeitung der Fehler werde es keine Zukunft für die CDU im Kreis geben, glaubt der im Kreisverband umstrittene Katholik. Einen wichtigen Schritt, wieder Vertrauen bei der Bevölkerung zu gewinnen, sieht er darin, „die Meinungsbildungsprozesse in einer demokratischen Partei transparent zu machen“. Insofern kann Ostmeier nicht nachvollziehen, dass die Wahl wieder hinter verschlossenen Türen stattfinden soll. „Das sieht doch so aus, als wollten wir was unter den Teppich kehren“, sagte er. (MZ)

