Hettstedter Spielmannszug: "Blau-Weiß" Hettstedt: Spielleute verteidigen Gold bei EM

Hettstedt - Die Sonnenbrille will Mathias Kaczmarek am Montagvormittag bei einem Kaffee auf der Terrasse des Hettstedter Ratskellers lieber nicht absetzen. „Es war ein anstrengendes Wochenende“, sagt der Geschäftsführer des Hettstedter Spielmannszugs „Blau-Weiß“ mit heiserer Stimme. „Die letzten zwei Stunden auf der Heimfahrt haben wir nur gesungen“, nennt er den Grund für seine Heiserkeit.

Unter anderem das Vereinslied und Siegeshymnen hallten am Sonntagabend durch den Bus, der den Hettstedter Spielmannszug von Rastede in Niedersachsen zurück in die Kupferstadt chauffierte. Es gab bei den Musikern und mitgereisten Anhängern allen Grund zur Freude. Sie hatten eine Goldmedaille im Gepäck, errungen bei der Europameisterschaft.

Die Spielleute aus Hettstedt haben zum zweiten Mal in Folge das Prädikat Gold bei der EM erhalten. Die Mannschaft sicherte sich am Wochenende in der Klasse Spielmannszüge Rang drei mit 81,13 Punkten. Ab 80 Punkten wird Gold verliehen. Kaczmarek ist glücklich über das Ergebnis. „Das hätte ich nie für möglich gehalten“, meint er. Denn die Mannschaft wurde in diesem Jahr neu zusammengewürfelt. Zehn junge Vereinsmitglieder, die noch nie bei einer so großen Meisterschaft dabei waren, gehörten erstmals dazu.

„Sie waren sehr aufgeregt. Bei der Siegerehrung flossen dann sogar Tränen“, erzählt Kaczmarek, der mehr als zufrieden mit der ganzen Mannschaft ist. Viel Kraft und Zeit habe man in die Vorbereitung gesteckt. Trainingsstress hatten die Hettstedter Spielleute in diesem Jahr schon genug. Zum Teil übten sie parallel sowohl für die EM als auch für Landesmeisterschaft und Weltmeisterschaft, die als nächstes anstehen.

Die EM ausfallen lassen, wollte man aber auf keinen Fall. „Für unsere jungen Spielleute, die auch mit zur WM kommen, war es wichtig, internationale Luft zu schnuppern“, meint Kaczmarek. Und insgesamt wisse die Mannschaft nun, wo sie steht und Trainer sowie musikalische Leiter wüssten nun noch besser, woran noch gearbeitet werden muss.

Im Spätherbst soll es für die Hettstedter Spielleute zur Weltmeisterschaft in die USA gehen. Die rund 100.000 Euro für die Reise hat der Verein fast zusammen. Das Ticket für die WM-Teilnahme hatte das Team im vergangenen Jahr bei der EM in Rastede gelöst. Und mit der Goldmedaille in diesem Jahr hat es sich auch für die Weltmeisterschaften 2018 und 2019 qualifiziert. Dass die Hettstedter daran teilnehmen, schließt Kaczmarek aus. Denn 2018 findet sie in Taiwan statt, 2019 in Kanada. (mz)