Bauvorhaben in Hettstedt: Bauvorhaben in Hettstedt: Alte Molkerei muss neuem Rossmann weichen

Hettstedt - Ein schon seit längerem ins Auge gefasstes Projekt kann in Hettstedt wohl in diesem Jahr endlich umgesetzt werden: Der Errichtung und Eröffnung einer neuen, größeren Rossmann-Filiale. Dass sich in der Unteren Bahnhofstraße, auf dem Gelände der ehemaligen Molkerei, etwas tut, konnte in den vergangenen Wochen schon beobachtet werden.

Wie ein Sprecher des Unternehmens Rossmann nun auf Anfrage der MZ sagte, beginnt in der kommende Woche der Abriss der Molkerei. Ebenso wird der Abrissbagger in der Breiten Straße tätig, wo drei Häuser weichen müssen, um eine Fläche als Überschwemmungsfläche frei zu machen.

Viele Jahre ist in Hettstedt die Molkereigenossenschaft ansässig gewesen. Im Jahr 2001 war das Gebäude in der Unteren Bahnhofstraße ein MZ-Rätselfoto. Es meldeten sich einige, die vom Betrieb berichten konnten. So schrieb Ewald Bittner: „Im Jahre 1947 begann ich meine Tätigkeit als Molkereifacharbeiter in der damaligen Molkereigenossenschaft Wippertal in Hettstedt. Zu dieser Zeit wurde gerade begonnen, die Milch auf Flaschenabfüllung umzustellen, was per Hand geschah und von Frauen ausgeführt wurde. 1953 wurde der Betrieb teilweise modernisiert. Durch meine Tätigkeit als Produktionsleiter konnte ich nunmehr wesentlichen Einfluss auf die Erweiterung der Produktionspalette nehmen. Die Flaschenabfüllung wurde mechanisiert. Täglich wurden 20.000 bis 25.000 Flaschen Milch abgefüllt. Die Käseproduktion kam mehr und mehr in Gang. Besonders Camembert und Romadur erfreuten sich großer Beliebtheit bei der Bevölkerung.“ Unter anderem als Spielothek sowie Anlaufpunkt für Nachhilfe oder Beratungen wurde das Molkereigebäude in den vergangenen Jahren genutzt. (mz)

„Schön zu sehen, dass da jetzt was losgeht“,  meint Hettstedts Bürgermeister Danny Kavalier (CDU).  Schon etwas mehr als fünf Jahre gibt es Pläne des Unternehmens Rossmann, eine größere Filiale in der Kupferstadt zu errichten. Das Vorhaben beschränkte sich allerdings die ersten Jahre  auf Flächen im Freimarkt, wo Ruinen einem Neubau weichen sollten. Dies wurde dann verworfen. 

2014 kam das Molkereigelände gegenüber der Sparkasse ins Gespräch. Nach MZ-Informationen hatten mit dieser Fläche aber Genehmigungsbehörden so ihre Probleme. Grund: die nahe gelegene Wipper. „Als Überschwemmungsflächen müssen Ausgleichsflächen im Gebiet der Wipper freigehalten werden“, erklärte Kavalier und verweist auf Häuser in der Breiten Straße, die darum abgerissen werden sollen.

Überdies habe es Verzögerungen gegeben, die interne Gründe haben, sagte Stephan-Thomas Klose, Pressesprecher der Dirk Rossmann AG mit Sitz in Burgwedel. „Es bestand lange Zeit Uneinigkeit darüber, ob Rossmann lieber ein Miet- oder ein Eigenobjekt in Hettstedt betreiben sollte. Letztlich hat man sich dann aber doch für ein Eigenobjekt entschieden.“  Zur Höhe der Investition machte Klose auf Anfrage keine Angaben.

Wenn alles nach Plan läuft, könnten der Abriss der Molkerei und die Neuerrichtung schnell gehen. „Der Abbruch des Bestandsgebäudes wird 14 Tage in Anspruch nehmen“, so der Sprecher. Danach werde die Rossmann-Immobiliengesellschaft als alleiniger Investor einen Neubau realisieren, der im Laufe des Sommers abgeschlossen werden soll. Und dann dauert es auch nicht mehr lang bis zur Eröffnung der neuen Filiale. „Sie könnte im August erfolgen“, meinte Klose. 

Das neue Geschäft soll dann eine Verkaufsfläche von 750 Quadratmetern haben. „Das ist heute für neue Rossmann-Märkte üblich“, fügte er an. Die bisherige Filiale auf dem Markt ist auf 300 Quadratmeter beschränkt, mit abgespecktem Sortiment. Dort wird es eine Nachnutzung geben. Wie eine Mitarbeiterin der APS Verwaltungs GmbH & Co. KG -  die Firma ist Vermieter  des Objekts - auf MZ-Anfrage sagt, ist der Mietvertrag schon unterschrieben. Zu dem neuen Mieter und den Produkten, die dann dort angeboten werden sollen, wollte sie keine Angaben machen.  „Ich bin froh zu sehen, dass es auch da weitergeht“, sagte Kavalier, dem viel daran gelegen ist, dass  der Markt und  die Hettstedter Innenstadt belebt bleiben. (mz)