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arbeitsmarkt arbeitsmarkt: Die Kös in Welfesholz wirft das Handtuch

Von wladimir Kleschtschow 27.01.2015, 18:04
Der Sitz der Kös in Welfesholz. Ab 1. März wird sie liquidiert.
Der Sitz der Kös in Welfesholz. Ab 1. März wird sie liquidiert. lukaschek Lizenz

welfesholz - Eine Hiobsbotschaft für Langzeitarbeitslose und viele Gemeinden: Die Kommunale Ökologische Sanierungsgesellschaft mbH (Kös) mit Sitz in Welfesholz wird Ende Februar aufgelöst. Einen entsprechenden Beschluss fasste die Kös-Gesellschafterversammlung unter Hinweis auf finanzielle Engpässe, die eine kritische Grenze erreicht haben. „Mit der Auflösung wollen wir eine Insolvenz vermeiden“, schilderte der Vorsitzende der Gesellschaftsversammlung, der Gerbstedter Bürgermeister Siegfried Schwarz (CDU), die prekäre Situation.

Die Kös wurde 1992 gegründet, um die Arbeitslosigkeit in der Region zu mildern. Dazu wurden für Langzeitarbeitslose Jobs bei gemeinnützigen Maßnahmen in „grünen“ und sozialen Bereichen vermittelt, wie etwa die Pflege von Grünanlagen, Seniorenbetreuung oder kulturelle Arbeit.

Nach einer Reduzierung von Personal sind bei der Kös noch neun Mitarbeiter beschäftigt, die die Maßnahmen betreuen. (wkl)

Sinkende Förderung seitens des Bundes und die damit verbundene rückläufige Zahl an geförderten Maßnahmen sind laut Schwarz die Hauptursache für die finanziellen Engpässe. Nachdem vom Land bisher kein Förderprogramm kam und sich auch der Landkreis aus der Finanzierung der Kös zurückzog, geriet die Sanierungsgesellschaft immer stärker unter Druck. Kommunen aus dem Landkreis, die die Gesellschafter sind, hätten für Zuschüsse kein Geld, hieß es.

„Wir haben aber nichts.“

„Wir brauchen 400 000 Euro im Jahr“, sagt Schwarz. „Wir haben aber nichts.“ Die Rücklagen, die die Sanierungsgesellschaft gebildet hatte, werden genutzt, um die begonnenen Maßnahmen zum Abschluss zu bringen. „Es wird keinen Abbruch der Maßnahmen geben“, heißt es in einer Erklärung der Gesellschaft. Gegenwärtig werden durch die Kös noch gut 100 Langzeitarbeitslose auf dem zweiten Arbeitsmarkt beschäftigt. In ihren besten Zeiten versorgte die Gesellschaft weit über 1 000 Menschen mit Arbeit. Allein Gerbstedt hatte bis zu 100 Menschen in geförderten Maßnahmen.

Nach der Kös-Selbstauflösung bleibt in Mansfeld-Südharz nur noch eine einzige Beschäftigungsgesellschaft - die GSG (Gesellschaft für Sanierung und Gesamtstrukturentwicklung Mansfeld-Südharz), die mit den gleichen finanziellen Problemen zu kämpfen hat. Dabei ist der Bedarf an geförderter Beschäftigung in der Region groß. „Der Landkreis hat die höchste Arbeitslosenquote in Sachsen-Anhalt“, so Schwarz. Dagegen müsse weiter etwas getan werden. Das sei wichtig für die Kommunen und für jene Menschen, die sonst kaum Hoffnung auf einen Job haben. Es sei wichtig für den sozialen Frieden, sagte er.

Nach Angaben von Schwarz wird im Landkreis überlegt, was unternommen werden kann. Es habe dazu ein Gespräch gegeben, an dem die Landrätin Angelika Klein (Die Linke) und Vertreter aller Fraktionen des Kreistages teilnahmen. Konkrete Lösungen seien allerdings noch nicht ins Auge gefasst worden. „Das Thema wird im Kreistag sicher eine Rolle spielen“, so Schwarz. (mz)