"Adendorf Rocks": "Adendorf Rocks": Kleines Dorf holt großen Star

Adendorf/MZ - Eigentlich sollte es nur ein Spaß sein, als Horst Lehmer aus Adendorf im vergangenen Jahr vor seinen Feuerwehrkameraden verkündete, dass zum fünften Adendorf Rocks Achim Mentzel engagiert werden soll. Doch er hat sein Vorhaben durchgezogen und Mentzel kam tatsächlich am Samstagabend nach Adendorf.

Einfach war es allerdings nicht, den Entertainer in das kleine Dorf zu locken. „Damals haben alle gesagt, den Mentzel in so ein kleines Dorf zu holen, wäre unmöglich“, erinnert sich Lehmer.

Auch Mentzel selbst, habe bei Lehmers Anfrage Bedenken geäußert, ob sein Programm in das Konzept der Veranstaltung passt und überhaupt genug Zuschauer kommen würden, erzählt der Veranstalter. „Er hatte nach uns gegoogelt und gesehen, dass wir hauptsächlich Rockmusik spielen“, so Lehmer, der auch gleichzeitig der Wehrleiter des kleinen Gerbstedter Ortsteil ist. Auf die Frage, wie Mentzels Programm in das Konzept der Veranstaltung passen soll, hatte Lehmer nur geantwortet: „Du bist halt ’ne coole Sau, Achim“, sagte Lehmer damals am Telefon zu Mentzel.

Leisten konnten sich die Veranstalter aber den Star nur, weil der ihnen mit der Gage entgegengekommen ist. „Den Auftritt konnte ich mit meinem Heimweg von Leipzig nach Cottbus verbinden“, erklärt Mentzel. Für so einen Zwischenstopp sei er immer zu haben, sagte er. Nachdem er die etwa 350 Gäste rund eine Stunde lang gerockt hatte. Denn Mentzel gab nicht nur seine alten Hits wie „Mit Brille wär das nicht passiert“ oder „Heut’ fliegt zu Kuh“ zum besten, er sang auch zwei waschechte Rocktitel mit der Berliner Band Chris Richie Brothers.

Eigentlich war es gar nicht so wichtig, was Mentzel singt, sondern das er es überhaupt tat. Egal, ob jung oder alt, das Publikum ließ sich auf Mentzel ein und feierte mit. „Ich behaupte mal, ich habe schon einen gewissen Kultstatus. Da is’es dann ziemlich egal, was du da vorne machst. Das Publikum geht einfach mit“, erklärt er das Phänomen. So komme er auch bei der Jugend gut an. Immerhin standen selbst Gäste die gerade einmal Anfang oder Mitte 20 waren nach dem Auftritt in der Schlange, um sich mit ihm fotografieren zu lassen oder eine Autogrammkarte zu bekommen.

Lehmer ist ein sogenannter Neu-Adendorfer, der das Dorf mit Veranstaltungen beleben möchten. Der gebürtige Gerbstedter hatte lange in Halle gelebt und ist auf der Suche nach einem alten Haus mit seiner Familie in Adendorf gelandet. Von den anderen Neu-Adendorfern, die zumeist auch aus Halle kamen und in dem kleinen Dorf einen ehemaligen Kuhstall umgebaut haben, wusste er damals nicht. „Wir haben uns erst später kennengelernt und sofort gemerkt, dass wir auf einer Wellenlänge liegen“, so Lehmer.