Zwinger vom Evaschacht Zwinger vom Evaschacht: Zuchtbetrieb oder Hundefabrik?
Steuden/MZ. - Diese, so die Absender, ließen kaum eine art- und vor allem tierschutzgerechte Aufzucht zu. Der 44-jährige Stierand bezeichnet die Vorwürfe indes als "Verleumdungen".
Im Mittelpunkt der Kritiken steht die große Zahl von Hunden in der Anlage. Laut Stierand handelt es sich dabei um etwa 70 Tiere unter anderem der Rassen Beagle, Irish Setter, Dackel, Berner Sennenhund und Labrador Retriever. 100 Welpen verkaufe er pro Jahr.
Andreas Groß aus Halle wirft Stierand vor, reine Hundevermehrung und keine Zucht zu betreiben. Die große Anzahl von Tieren mehrerer Rassen, die teilweise im "dunkelsten Stall" untergebracht seien, fördere bei Welpen und erwachsenen Tieren Verhaltensstörungen wie Ängstlichkeit und Aggressivität. Und das gegenüber Artgenossen und Menschen. Ähnlich die Reaktion von Sandra Wendelburg aus
Ahlerstedt-Bokel (Niedersachsen), die in Internet-Foren auf Stierand aufmerksam geworden ist.
In einem anderen Schreiben werden Anlagen wie Stierands Zwinger als "Hundefabriken" bezeichnet. Der Hallenser Andreas Groß will bei einem Besuch in Steuden den Eindruck gewonnen haben, dass dort Hündinnen als "Gebärmaschinen" missbraucht würden. Eine weitere Anruferin hat nach eigenen Angaben bei Stierand einen Beagle gekauft, bei dem später erhebliche Gesundheitsschäden wie Wurm- und Pilzbefall sowie eine Fehlbildung an einem Hinterlauf festgestellt worden seien. Hohe Tierarzt-Kosten seien die Folge gewesen. Gegenüber Stierand habe sie aber keine Ansprüche geltend gemacht. Ihren Namen wollte die Frau nicht nennen.
Beim Verein Tierschutz Halle, der die Aktivitäten im "Zwinger vom Evaschacht" seit langem beobachtet, teilt man die Kritiken. "Seriöse Züchter befassen sich mit maximal drei Rassen und halten nur so viele Hunde, dass sie sich jedem Tier intensiv widmen können", so die amtierende Vereins-Vorsitzende, Rotraud Wunsch.
Uwe Stierand hält dagegen. "Mein Tun wird seit zehn Jahren sowohl staatlich als auch von Tierschützern kontrolliert." Der Zwinger werde gewerbe- und tierschutzrechtlich einwandfrei geführt. Einmal pro Woche sei ein Tierarzt vor Ort, der die Gesundheit der Hunde überwache. Alle Tiere würden regelmäßig und nachweisbar gegen Parasitenbefall behandelt. Den Vorwurf, einige Hunde seiner Anlage seien verhaltensgestört, weist Stierand als unhaltbar zurück. Von "Gebärmaschinen" könne auch keine Rede sein: "Die Hündinnen haben maximal einen Wurf pro Jahr." Diese Angaben werden von Auskünften des Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamtes des Saalkreises gestützt. Neben turnusmäßigen Kontrollen ist die Behörde nach eigenen Aussagen mehrfach Beschwerden gegen den Zwinger nachgegangen. Verstöße seien nicht festgestellt worden.