Zum WM-Titel geföhnt Zum WM-Titel geföhnt: So macht ein Hallenser die schönsten Frisuren der Welt

Halle (Saale) - Tagelang hat er Hautcreme in Yak-Haar geschmiert damit die Spitzen hell bleiben, wochenlang geübt bis jeder Griff sitzt und es hat sich ausgezahlt: Paul Koegel aus Halle hat am Montag Gold bei der Friseur-Weltmeisterschaft in Paris abgeräumt. Der 28-jährige hatte zuvor in der Einzelwertung bereits mit Bronze auf dem Treppchen gestanden, mit seinen drei deutschen Teamkameraden wurde es schließlich auch noch Gold. „Ich freue mich total“, sagt der Friseur.
Bis zum Morgen feierte er mit der ganzen Familie in Paris. Sein 19 Jahre alter Bruder Marius hat sich in der Juniorkategorie zum WM-Vize geschnippelt. „Papa ist natürlich wahnsinnig stolz“, so Koegel, der schon in vierter Generation Hallenser aufhübscht. Beim Wettbewerb musste allerdings ein Puppenkopf herhalten.
Friseurteam Koegel aus Halle (Saale) ist Weltmeister: So hat sich Paul Koegel auf den Wettkampf vorbereitet
„Die Köpfe hatte ich auf dem Hinflug im Handgepäck, damit sie bloß nicht verloren gehen“, so Koegel lachend. An den beiden mit weißem Yak-Haar besetzten Modellen hatte er wochenlang alles vorbereitet, geschnitten und gefärbt. „Yak-Haar ist Menschenhaar ähnlich, aber dichter und sogar leichter zu frisieren“, erklärt der Weltmeister.
Monatelang ist er zu seinem Trainer in den Pott gependelt, um die Weltmeisterfrisur vorzubereiten, mit der er sich gegen Teilnehmer aus 14 anderen Nationen durchsetzen konnte. Für den angehenden Friseurmeister war es die vierte Weltmeisterschaft, im vergangenen Jahr holte der Haar-Profi, der auch die HFC-Spieler vor Presseterminen und Autogrammkarten-Fotoshootings frisiert, Silber.
Halle hat den Friseur-Weltmeister: Bei den Koegles liegt das Talent in der Familie
Im Hause Koegel mit Vater und Saloninhaber Jens und Bruder/Vizeweltmeister Marius schneidet Paul Koegel die Haare der anderen Haar-Profis. Er selbst bekommt seine von einer Salonmitarbeiterin geschnitten, „weil mein Vater immer sehr eingespannt ist“, wie er sagt. Das Talent, aus krisseligen Haarkatastrophen wieder eine tageslichttaugliche Frisur zu zaubern, sei ihm irgendwie mitgegeben. „Das liegt praktisch in der Familie.“
Schon die Oma war Friseurin und überredete Paul Koegel nach dessen Schulabschluss, ebenfalls zur Schere zu greifen. „Meinen ersten Schnitt habe ich meinem besten Kumpel damals verpasst“, erzählt der Weltmeister.
Friseurteam Koegel aus Halle (Saale) ist Weltmeister: Paul Koegel verrät, welche Frisur im Trend liegt
So ausgefallen, wie der zweifarbige Gewinnerhaarschnitt bei der Weltmeisterschaft war der Haarschnitt damals mit Sicherheit nicht. „Die WM-Frisur ist nur bedingt im Alltag tragbar“, sagt der Friseur über den Herrenschnitt. Nach Trends gefragt meint der Profi, der Façonschnitt ist und bleibt für Männer in Mode, den tragen auch die HFC-Fußballer gern, „kurz und sportlich“.
Vor peinlichen Haarpannen ist übrigens auch der Weltmeister nicht gefeit: „Wenn ich mir Bilder von 2008 angucke, denke ich nur, was hast du dir gedacht“, sagt er. Damals trug Koegel die Haare länger als heute und nach hinten gekämmt. „Irgendwann haben mir Kundinnen im Salon gesagt, ich sähe genau so aus wie Florian Silbereisen, da wusste ich, die Haare müssen ganz schnell wieder ab.“ (mz)