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Zufahrt plötzlich gesperrt Zufahrt plötzlich gesperrt: Kleingärtner ärgern sich über Stacheldraht vorm Garten

Von Oliver Müller-Lorey 18.05.2017, 06:00
Joachim Bamberg kommt nur noch auf Umwegen in seinen Garten, so wie Hunderte andere Kleingärtner auch.
Joachim Bamberg kommt nur noch auf Umwegen in seinen Garten, so wie Hunderte andere Kleingärtner auch. Oliver Müller-Lorey

Halle (Saale) - Mit versperrten Straßen haben Anwohner rund um die Dieselstraße schon ihre Erfahrung. Doch diesmal geht es nicht um die bekannte Polleranlage, sondern um eine neue Sackgasse ganz in der Nähe.

Die Ringstraße wurde jahrzehntelang von Gartenbesitzern genutzt, die in ihre Anlagen südlich der Dieselstraße gehen oder fahren wollten. Viele stiegen in der Dieselstraße aus dem Bus und gingen das kurze Stück zu Fuß über die Ringstraße bis zu ihren Gärten - bis jetzt.

Stacheldrahtzaun ärgert Gartenbesitzer in Halle (Saale): Weg zu Parzellen in der Dieselstraße ist plötzlich versperrt

Denn an der Einmündung ist nun ein massives Rolltor installiert, mit dem der Zugang gesperrt werden kann. Doch selbst wenn das Tor geöffnet ist, stehen Gartenbesitzer, die 50 Meter die Ringstraße entlanglaufen, vor einem Stahlzaun mit Stacheldrahtbesatz. Der seit Ewigkeiten genutzte Weg zu den Parzellen ist plötzlich versperrt - und niemand weiß wieso.

„Da hätte doch mindestens ein Fußweg bleiben müssen“, sagt Joachim Bamberg, Vorsitzender des Kleingartenvereins „Gartenperle“ mit 128 Parzellen. „Die Leute - vor allem die alten - schimpfen. Jetzt muss man fast einen Kilometer Umweg gehen. Das ist ein ganz schönes Stück mit Gepäck.“

Stacheldrahtzaun-Ärger in Halle (Saale): Gartenbesitzer müssen Umweg über stark befahrene B6 laufen

Statt den direkten Weg über die Ringstraße zu nehmen, müssen die Kleingärtner nun von außen die stark befahrene B6 entlang laufen oder einen ebenfalls deutlich längeren zweiten Weg nehmen. In den vergangenen Tagen fuhren viele Unwissende bis zum Zaun vor und mussten wieder umdrehen.

Den 66-Jährigen ärgert vor allem, dass niemand über den Zaunbau informiert hat. Erst im vergangenen Jahr hatte der Verein einhundert Schlüssel für eine Schranke anfertigen lassen, die knapp hinter dem Zaun steht. Sowohl die Schranke als auch die Schlüssel sind nun überflüssig.

Stacheldrahtzaun-Ärger in Halle (Saale): Straße ist Privatbesitz - und der Eigentümer darf sie einzäunen

Und daran wird sich wohl auch nichts ändern, denn der Zaun wurde rechtmäßig hochgezogen. Die Straße ist, wie die Stadt bestätigt, Privatgelände und nicht öffentlich. Sie gehört zum Mobau-Bauzentrum. „Die Mobau darf ihr Eigentum einzäunen und vor unbefugtem Zutritt sichern“, sagt Angelika Förster, Leiterin des Fachbereichs Bauen.

„Die Ringstraße ist noch nie eine öffentliche Straße gewesen. Das ist komplett Betriebsgelände bis zur B6“, sagt Thomas Czaja, Geschäftsführender Gesellschafter der Mobau. Das Gelände soll ihm zufolge in den nächsten Jahren „weiterentwickelt“ werden und muss dafür eingezäunt werden.

Wie genau diese Weiterentwicklung aussieht, sagt er nicht. „Der Hintergrund ist der Personenschutz, damit nichts passiert“, so Czaja. Dass die Kleingärtner bisher über sein Gelände laufen konnten, sei demnach von ihm geduldet worden, die Einzäunung vor einigen Tagen sei mit der Stadt abgesprochen. (mz)