Wurstpakete fliegen Zuschauern entgegen
Halle/Saalkreis/MZ. - Die brauchen wir für unsere eigene Faschingsparty", sagte die Kita-Leiterin, die sich mit den Kleinen zum Rosenmontagsumzug in Halle ins Zuschauer-Spalier eingereiht hatte. Der Plan sollte aufgehen. Denn die Narren streuten mehr als vier Tonnen Bonbons und andere Süßigkeiten unters Volk.
1 200 Akteure dabei
Mit etwa 1 200 Akteuren von 40 Vereinen zogen die Karnevalisten durch Halles Innenstadt. Veranstalter des Spektakels war der Halle-Saalkreis-Karneval-Verein (HSKV). Von teils ohrenbetäubender Musik begleitet, feierten sie mit tausenden Zuschauern an der Wegstrecke den Höhepunkt der fünften Jahreszeit. Diese stand unter dem Motto "Mir sinn mit Latschen da".
Bei der Ausgestaltung des Umzugs sind erneut weder Mühe noch Kosten gescheut worden. So war das originelle Wikingerschiff des Kulthaus-Vereins aus Teutschenthal ein Blickfang. Flott herausgeputzte Mädchen der Funkengarden sorgten mit Tanz und Gejauchze für Stimmung. Übrigens wurde der Begriff Kamelle großzügig ausgelegt. Neben Süßem wurden den Schaulustigen sogar Wurstpakete zugeworfen.
Nach zweijähriger Pause endete die Parade erstmals wieder auf dem Markt. Nach Eintreffen des Zugs am Nachmittag feierten Hallenser und Gäste dort bis zum Abend. Darunter Yvonne, Ralf, Kathrin, Ingo, Jeannette, Sandra und Heiko, die sich als Teufel und Clowns verkleidet hatten. Die Clique hatte bereits eine tolle Woche hinter sich: "Wir haben bei der Weiberfastnacht und bei Karnevalsveranstaltungen reichlich vorgefeiert", so Teufelsbraut Yvonne.
Für einige Feiernde wurde auf dem Markt jedoch die Verrichtung der Notdurft zum Problem: Nach Wegfall der öffentlichen Toiletten auf der Westseite haben sich die neuen Möglichkeiten in der Gustav-Anlauf-Straße sowie im Ratshof offenbar noch nicht herumgesprochen. So musste manche Hausecke in den Nebenstraßen dran glauben.
Zum Ausklang der Session übergaben die Narren vom HSKV am Montag das Zepter, sprich: den Rathaus- und Landratsamtsschlüssel wieder an Bürgermeisterin Dagmar Szabados (SPD) sowie Saalkreis-Landrat Knut Bichoel (CDU). Beide hatten von der Markt-Bühne aus die feiernde Menge begrüßt. Für die HSKV-Akteure bedeutete der Machtwechsel indes noch nicht das Ende des närrischen Stress'. Am Dienstag um 3 Uhr haben sich 20 von ihnen auf nach Halles Partnerstadt Karlsruhe gemacht. Dort nehmen sie am Dienstag am Fastnachtsumzug teil.