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Wohnungsprojekt Wohnungsprojekt: Baustopp für Sanierung in Halle-Ammendorf

Von Michael Falgowski 15.01.2015, 10:10
Stillstand in der Otto-Bruder-Straße
Stillstand in der Otto-Bruder-Straße Jens Schlüter Lizenz

Halle (Saale) - Der Mietvertrag ist lange unterschrieben, die bestellte Küche soll am 20. Januar eingebaut werden, auch der Möbeltransport ist gebucht und die Nachmieterin wartet bereits ungeduldig: Christian Neubert aus Eisenach möchte nach Halle umziehen. Doch die ganze Kette der Ereignisse, die ein solcher Umzug privat und dienstlich auszulösen pflegt, ist gerissen - und zum Stillstand gebracht. Denn die Stadt hat im Oktober die Sanierung der Wohnanlage Otto-Bruder-Straße gestoppt. Da war die Hälfte der rund 70 Wohnungen saniert.

Auch die vom Neu-Hallenser Christian Neubert ist betroffen. Der derart ausgebremste Neu-Hallenser ist verärgert: „Zur Zeit kann keiner sagen, wann wir einziehen können.“ Auch seine Lebenspartnerin hat ihre Wohnung gekündigt. Die Schlüsselübergabe für die gemeinsame Wohnung in der Otto-Bruder-Straße sei für den 19. Januar geplant gewesen.

Unterschiedliche Rechtsauffassung

Daraus wird nun nichts. Hintergrund ist eine unterschiedliche Rechtsauffassung von Ulf Clauß, der den in den 1920er Jahren errichteten Häuserriegel am Rande Ammendorfs mit rund 70 Wohnungen saniert, und dem Fachbereich Bauen der Stadt. „Es wurden baugenehmigungspflichtige Arbeiten ohne beantragte beziehungsweise erteilte Baugenehmigungen vorgenommen“, heißt es zur Begründung des Baustopps aus der Stadtverwaltung. Um welche Arbeiten es sich handelt, wurde nicht gesagt. Im Baustopp-Erlass der Fachbereiches Bauen heißt es, „genehmigungspflichtig seien konstruktive Eingriffe, die Wiederaufnahme der Nutzung nach Leerstand oder die Änderung der äußeren Gestalt des Gebäudes durch Teilabbruch“.

Laut Ulf Claus sei man von dem Baustopp völlig überrascht worden. „Wir hatten Genehmigungen beantragt und bekommen für die Erneuerung der Fassade und den Anbau der Balkone. Die anderen Arbeiten waren nach Ansicht unserer Architektin aber gar nicht genehmigungspflichtig“, sagt Ulf Clauß.

Allein, ein Rechtsstreit mit der Stadt hätte nicht zuletzt sehr lange gedauert. Genehmigungen für den Bauantrag wurden nun am 12. Dezember nachgereicht. Claus hofft, dass der Baustopp in den nächsten Tagen aufgehoben wird.

„Die Verzögerung verursacht Mehrkosten von rund 150 000 Euro“, sagt er. Glücklicherweise habe die Hausbank in Halle gut mitgespielt. Seit 2000 ist Clauß mit einer Hausverwaltungs-Firma in Halle tätig. Mit der seit zwölf Jahren leer stehenden Wohnanlage ist er als Bauherr aktiv geworden. „Aber ich werde in Halle sicher kein so großes Projekt mehr anfassen.“ (mz)