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Wittekindbad Wittekindbad: Neues Heilbad wieder mit Solequelle

Von Michael Falgowski 01.07.2015, 16:09
Bald soll im Wittekind auch Bauantrag für die Sanierung des Badehauses gestellt werden.
Bald soll im Wittekind auch Bauantrag für die Sanierung des Badehauses gestellt werden. SILVIO Kison Lizenz

HALLE - Das Wittekindbad, Halles berühmte historische Kuranlage, wird nach Jahrzehnten des Verfalls saniert. Wohnungen und ein Kindergarten entstehen. Dabei könnte auch der historische Solebrunnen wieder aktiviert werden. Ende der 1970er wurde der Brunnen unter dem Badehaus, das Herz des im Jahr 1846 eröffneten Kurbades zwischen Reilsberg und Reichardts Garten, gesperrt. „Wegen einer angeblichen bakteriellen Belastung, so hieß es damals offiziell, aber die entsprechenden Messergebnisse sind nicht bekannt“, sagt Wolfgang Gossel. Der habilitierte Hydro- und Umweltgeologe der halleschen Universität hat vor zwei Wochen das Wasser des Solebrunnens analysiert. Ergebnis: „Das Wasser ist gut trinkbar und salzig. Mit rund 1,6 gelösten Stoffen pro Liter ist die Konzentration allerdings nicht sehr hoch. Das liegt eher im Mineralwasserbereich“, so Gossel.

Brunnenaktivierung muss wirtschaftlich sein

Man habe für die Probe zuvor 40 Kubikmeter Wasser aus dem rund zwölf Meter tiefen Brunnen gepumpt, um das seit Jahrzehnten mehr oder weniger stehende Wasser aus dem Brunnen zu bekommen. Die Sole steht bereits einen halben Meter unter dem Brunnenring. Im Jahr 1848 hatte der Salzgehalt allerdings noch bei 35 Gramm pro Liter gelegen, seit 1911 waren er relativ stabil rund zehn Gramm.

Von Sole kann man heute kaum noch reden, immerhin aber ist das Wittekind-Wasser salziger als die Ostsee. Die alte Solequelle wieder zu aktivieren und diese eventuell wenigstens teilweise öffentlich nutzbar zu machen, das ist so etwas wie die Lieblingsidee von Temba Schuh. Er ist Geschäftsführer der Bauträgerfirma Prof. Schuh Securities GmbH, die vor rund drei Jahren das völlig verfallene Wittekind-Areal von der Kommune gekauft hat. „Die Aktivierung des Brunnens hängt aber weiter von der Wirtschaftlichkeit sowie natürlich von der konkreten Nutzung des Badehauses ab. Wir planen weiter eine Art Gesundheitszentrum“, hält sich der Projektentwickler diesbezüglich aber bedeckt.

Demnächst soll aber der Bauantrag für die Sanierung des markanten, bis 1925 nach Entwürfen von Stadtbaurat Wilhelm Jost errichteten Badehauses gestellt werden. Samt Brunnenstube.

Sanierung schreitet zügig voran

Indes ist die Sanierung der ungewöhnlichen Kuranlage in Halles bester Wohnlage weiter vorangegangen. Nachdem vor einem Jahr zunächst ein Neubau an der Kurallee und später die 1846 gebaute „Villa Margarethe“ bezogen wurden, ist nun auch das „Gesellschaftshaus“ fast fertig. Alle acht Wohnungen sind bereits vermietet.

Nun ist die nächste Etappe der aufwendigen Denkmalsanierung erreicht: Morgen wird Richtfest für den Kindergarten der Bartholomäusgemeinde sowie das ehemalige Verwalterhaus gefeiert. Halles neue Kita entsteht bis November in den Kolonnaden mit Bühnenhaus. Allein dieser Teilbauabschnitt beinhaltet ein Investitionsvolumen von rund 2,4 Millionen Euro. Bisher wurden im Wittekind rund acht Millionen Euro investiert.

Mit der Stadt war beim Kauf des denkmalgeschützten Areals am Fuße des Reilsberges vertraglich vereinbart worden, bis Ende 2018 die Wittekind-Bad-Sanierung auf dem 15 000 Quadratmeter großen Areal samt denkmalgeschütztem Park abzuschließen. Bis auf das Badehaus, so Temba Schuh, werde man bis Ende dieses Jahres, vorzeitig, fertig sein. (mz)