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Wissenschaft Wissenschaft: Neuer Hauptsitz Leopoldina in Halle offiziell eingeweiht

Von CHRISTIAN SCHAFMEISTER 25.05.2012, 12:23

Halle (Saale)/MZ. - „Für mich war immer klar, dass der Sitz in Halle sein muss“, erklärte Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU). Schließlich habe die Leopoldina, die 2008 zur Nationalen Akademie ernannt worden ist, bereits seit 1878 ihren Sitz in Halle. Und dabei habe die naturwissenschaftliche Gelehrtengesellschaft, die heute 1 400 Mitglieder in 30 Ländern hat, auch zu DDR-Zeiten „stets ihre Souveränität bewährt“, betonte Schavan. Es sei zudem eine „irrige Vorstellung, dass alles in Berlin sein muss“.

Die Verbindungen der Leopoldina in die Hauptstadt dürften sich künftig auch so sehr eng und vielfältig gestalten. Eine der Hauptaufgaben ist schließlich die Beratung von Politikern, aber auch anderen Entscheidungsträgern. „Gerade die politischen Akteure brauchen heute mehr denn je wissenschaftliche Expertisen“, erklärte die Ministerin. Dabei gehe es weniger um Tagespolitik als vielmehr „um verantwortungsbewusste Entscheidungen“ für künftige Generationen. „Und dafür ist dass durch die Wissenschaft autorisierte Wissen ganz entscheidend.“ Bereits in der Vergangenheit hat die Leopoldina der Politik mehrfach Expertisen an die Hand gegeben, beispielsweise zur Präimplantations-Diagnostik oder - im Vorfeld des G-8-Gipfels im Jahr 2007 in Heiligendamm - zum Klimawandel. „Wir erwarten auch etwas von der Leopoldina“, erklärte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) zur neuen Rolle der vormals reinen Gelehrtengesellschaft. „Es ist aber immer auch ein gutes Gefühl, darauf zurückgreifen zu können.“

Akademie-Präsident Jörg Hacker ist sich der neuen Ausrichtung bewusst. „Schon heute erleben wir eine ständig wachsende Nachfrage nach wissenschaftlicher Beratung“, sagte er. Das Spektrum reiche vom Klimawandel über Demografie und Energie bis zu ethischen Fragen in der Medizin. Die Resonanz auf die bisherigen Expertisen sei dabei groß gewesen. „Die Arbeiten sind auch in der Öffentlichkeit auf breites Interesse gestoßen.“

Cornelia Pieper, Staatsministerin im Auswärtigen Amt, freute sich daher bereits über das „neue Aushängeschild für die deutsche Wissenschaft“. Dass die Nationale Akademie nun im früheren Tschernyschewski-Haus und nicht in einem „seelenlosen Neubau“ sitze, entspreche ganz der Tradition der Gesellschaft. Und auch Hacker betonte: „Wir fühlen uns hier an der Saale sehr wohl.“