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Wirtschaft in Halle Wirtschaft in Halle: Handwerkskammer will Ausbildungszentren schließen

Von Michael Tempel 02.01.2015, 22:23
Ein Ausbilder und eine Auszubildende in der Fahrradmechaniker-Werkstatt des BTZ der Handwerkskammer Halle
Ein Ausbilder und eine Auszubildende in der Fahrradmechaniker-Werkstatt des BTZ der Handwerkskammer Halle handwerkskammer halle Lizenz

Halle (Saale) - Die Handwerkskammer Halle, der knapp 15 000 Mitgliedsfirmen im Süden Sachsen-Anhalts angehören, will bis zum Jahr 2025 drei Ausbildungsstandorte schließen. Das kündigte Kammer-Pressesprecher Jens Schumann gegenüber der MZ an. Grund ist die rückläufige Zahl an Lehrlingen.

Konkret geht es um das Berufsbildungs- und Technologiezentrum der Kammer (BTZ) mit den Standorten Halle-Osendorf, Heinrich-Heine-Straße in Halle (Paulusviertel), Stedten (Landkreis Mansfeld-Südharz) und Wittenberg. „Langfristig ist geplant, die Ausbildung in Osendorf zu konzentrieren“, sagte Schumann. „Die anderen drei Standorte sollen aufgegeben werden.“ Verankert sei dies im „Entwicklungsplan BTZ 2025“ der Kammer. Der sehe vor, mit Hilfe von Fördermitteln das BTZ in Osendorf durch mehrere Werkstatt-Neubauten schrittweise zu erweitern und so ein „kompaktes Bildungszentrum“ zu schaffen. Kostenpunkt: rund 30 Millionen Euro.

Immer weniger Schulabgänger

Weil es seit Jahren immer weniger Schulabgänger gibt und weil auch immer mehr Mädchen und Jungen Gymnasien besuchen und eine Studienlaufbahn anstreben, hat das BTZ ein Problem mit der Auslastung. Aktuell liegt sie nach Schumanns Angaben bei 75 Prozent. Wie viele Personen das BTZ in den vergangenen Jahren besucht haben, konnte der Sprecher nicht sagen. Vielmehr erfasse man die „Teilnehmerstunden“, die Lehrlinge, aber auch gestandene Fachkräfte während Fortbildungen oder Meisterlehrgängen am BTZ ableisteten. Bis September 2014 seien insgesamt 464 400 Teilnehmerstunden zusammengekommen. Im gesamten Jahr 2013 seien es 660 000, in den beiden Vorjahren 700 000 beziehungsweise 720 000 Teilnehmerstunden gewesen.

Schumann zufolge hat die Kammer bereits seit längerem auf die sinkende Auslastung reagiert. So sei auf den Neu- oder Ausbau von Werkstätten in Osendorf zunächst verzichtet worden. Außerdem seien mehrere Ausbildungsfachbereiche zusammengelegt worden, um Personal und Verwaltungsaufwand zu sparen. Heute sind am BTZ 50 Ausbilder beschäftigt. Hinzu kommen Verwaltungskräfte und Mitarbeiter im Gästehaus Osendorf. Damit sei die Belegschaft nach und nach mehr als halbiert worden. Altersbedingt freiwerdende Stellen würden nicht neu besetzt. Kündigungen seien indes nicht geplant.

Das BTZ ist 1990 als erstes Ausbildungszentrum seiner Art im Osten gegründet worden. In Osendorf findet Aus- und Fortbildung in 20 Berufen wie Elektriker, Friseure und Kfz-Mechaniker statt, während in Stedten die Bau- und Ausbauberufe, in Wittenberg Bau- und Metallberufe sowie im Paulusviertel die Zahntechnik konzentriert sind. (mz)