"Wir sind gut im Plan" "Wir sind gut im Plan": Wie lange die Große Steinstraße noch gesperrt sein wird

Halle (Saale) - Es wird gehämmert, geklopft und geschraubt. An der Baustelle Große Steinstraße in Halle werden im Rahmen des Stadtbahnprogramms nicht nur neue Straßenbahnschienen verlegt, sondern bis zu sechs Meter tief haben sich die Bagger in die Erde gegraben. Alles ist hier neu: Wasser, Abwasser, Strom, Kabel für Telefonie und Internet.
Pünktlich zum 6. Mai werden hier wieder die Tramlinien 1, 2, 5 und 10 fahren, verspricht Bauleiterin Heike Knopf: „Wir sind gut im Plan und wollen den Termin halten.“
Stadtbahnprogramm: Die meisten der Unternehmen, die am Ausbau beteiligt sind, stammen aus Halle
Wie kann das klappen, auf einer Riesenbaustelle, auf der mehr als 60 Bauarbeiter und zusätzlich je nach Aufgabe auch noch Mitarbeiter von Spezialfirmen im Einsatz sind? Kommunikation ist für Heike Knopf der Schlüssel: Wöchentliche Bauberatungen mit allen Firmen, die auf der Baustelle sind, bei der ständig der Bauablauf fortgeschrieben wird. „Sonst läuft alles aus dem Ruder“, so die Koordinatorin. Übrigens: Die meisten der Unternehmen, die am Ausbau beteiligt sind, stammen aus Halle, betont sie.
Im Rahmen der Bauplanung gibt es ab Montag eine neue Sperrung: Die Einmündung Große Steinstraße und Ludwig-Stur-Straße wird voll gesperrt. Die Umleitung ist ausgeschildert. Anlieger müssen dann die Umleitungsstrecke über die Magdeburger Straße, die Straße der Opfer des Faschismus und die Schimmelstraße zur Zinksgartenstraße nutzen beziehungsweise von der Abderhalden-Straße aus in den Bereich Luisenstraße und Stur-Straße fahren.
Pflasterarbeiten an den Fußwegen laufen
Für Fußgänger dagegen verbessert sich die Lage schon bald: Die Pflasterarbeiten an den Fußwegen laufen, ab der kommenden Woche soll auch schon die Asphaltdecke auf die Straße aufgebracht werden. „Auch die neuen Fahrleitungsmasten, die gleichzeitig als Beleuchtung dienen, sind bereits installiert“, sagt Heike Knopf. Zu übersehen sind die neuen, modernen Leuchten nicht, die - vielleicht passend zum Jubiläum - ein wenig an Bauhaus-Lampen erinnern.
An vielen Ecken wird derzeit gearbeitet: So wird eine neue Haltestelle in Fahrtrichtung Markt am Curieplatz gebaut, am Kleinschmieden eine Weiche angepasst und die Stromversorgung gelegt. An allen sechs Wochentagen wird gearbeitet. Ende März, so gibt die Bauleiterin schon jetzt bekannt, muss in zwei Nachtschichten gearbeitet werden: „Dann wird der Fahrdraht an den Masten angebracht. Das kann aus Sicherheitsgründen nicht tagsüber geschehen“, so Heike Knopf.
Sprechstunde im Baubüro in der Großen Steinstraße 69
Denn die Leitungen werden von einem Schienenfahrzeug aus angebracht. Dieses hat einen Hänger mit einer großen Trommel, auf der der Fahrdraht aufgerollt ist. Und während der Verlegung hängt dieser Draht durch - das sei zu gefährlich, wenn Passanten und andere Fahrzeuge die Wege auf der Baustelle kreuzen.
Wie viel Asphalt, wie viele Tonnen Schienen und wie viele Kilometer Leitungen tatsächlich bei der XXL-Baustelle verbaut worden sind, kann Heike Knopf erst nach dem Ende der Arbeiten ganz genau sagen - dann wird abgerechnet. Alle anderen Fragen zur Baustelle jedoch können Interessierten in den Sprechstunden am Dienstag (8 bis 10 Uhr) und Donnerstag (15 bis 18 Uhr) im Baubüro in der Großen Steinstraße 69 beantwortet werden. „Die Einrichtung eines solchen Büros, wie auch schon beim Umbau des Steintors, hat sich bewährt“, sagt Stadtwerke-Sprecherin Corinne Richert. Die Sprechstunden seien gut besucht. Alle Infomaterialien zum Umbau am Curieplatz und auch für weitere Projekte des Stadtbahnprogramms liegen hier aus.
Einen kleinen Wermutstropfen wird es jedoch auch nach Öffnung der Gleise am 6. Mai geben
Einen kleinen Wermutstropfen wird es jedoch auch nach Öffnung der Gleise am 6. Mai geben: Zwar fahren dann die Straßenbahnen wieder. Einschränkungen gibt es jedoch noch für den Autoverkehr. Voraussichtlich erst im Juni oder Juli soll die östliche Fahrbahn vom Curieplatz zur Oper für den Autoverkehr freigegeben werden. Grund dafür ist, dass auch dort Reste der Stadtmauer gefunden worden sind. „Die Freigabe für Autos und die Fertigstellung der Fahrbahn kann erst erfolgen, wenn die Archäologen ihre Arbeit beendet haben“, sagt Heike Knopf.
Für die 55-Jährige geht es nach dem Ende der rund zwölf Millionen Euro teuren Bauarbeiten in der Großen Steinstraße nahtlos weiter. Dann stehen für sie weitere Stadtbahnprojekte in Bad Dürrenberg und in der Dessauer Straße in Halle an. Aufgaben, auf die sie sich nach 25 Jahren als Chefin auf Baustellen wie immer sehr freut - denn von der Planung bis zum Bauende ist die Projektingenieurin immer dabei und hat so den besten Überblick. (mz)


