Ideen für die „Schwammstadt Halle“ Wie kann sich die Stadt an Veränderungen des Klimas anpassen?
Halle (Saale) - Starkregen, andauernde Hitze, Schneemassen wie gerade im Februar – extreme Wetterereignisse mehren sich. Soweit die Bestandsaufnahme. Welche Möglichkeiten es gibt, auf den Klimawandel zu reagieren, haben Vertreter von Vereinen und Institutionen und interessierte Bürger am Dienstagabend online beraten. Bei dem Treffen ging es nicht um die ganz großen, sondern um viele kleine Maßnahmen: Fassadenbegrünung zum Beispiel oder Baumpflanzungen hier und da, um Regentonnen an Mehrfamilienhäusern oder um Blumenwiesen statt englischem Rasen. Ziel der unter anderem vom Umweltbundesamt und der Bürgerstiftung initiierten Zusammenkunft war es, Ideen zu entwickeln und Menschen zusammenzubringen, die sie gemeinsam umsetzen wollen.
Dabei beginnt die Stadt nicht bei Null, wie Daniel Zwick vom Dienstleistungszentrum Klimaschutz deutlich machte. Aber die Betroffenheit der Stadt durch den Klimawandel nehme zu, sagte er und: „Jeder ist Teil der Lösung.“ Seine Kollegin Sabine Falk konkretisierte und verwies unter anderem auf das Baumsterben in der Dölauer Heide und darauf, dass viele Bäume im Stadtgebiet an der Rußrindenkrankheit leiden.
Ideenspaziergang durch Glaucha
Um mehr Menschen in Halle für das Problem zu sensibilisieren, haben Bürgerstiftung und Dienstleistungszentrum im September zu einem Ideenspaziergang durch Glaucha eingeladen. Es ging um den Zustand der Umwelt im Stadtteil und darum, wie der sich verbessern ließe. Der Spaziergang kam gut an und soll, wenn wieder möglich, auch in anderen Stadtteilen angeboten werden.
Fassadenbegrünung für mehr Verdunstungsfläche sei dabei ein viel besprochenes Thema gewesen, berichtete Sabine Falk. Entsprechende Ideen gibt es auch beim Bauverein Halle & Leuna, war von Vorstand Guido Schwarzendahl zu erfahren. Allerdings gebe es bei Mietern viele Bedenken gegen das Grün an der Hauswand – etwa die, dass mit der Kletterhilfe mehr Insekten in die Wohnungen gelangen könnten. Das müsse man ernstnehmen. Spätestens seit den Hitzesommern 2018 und 2019 aber sei klar, dass rund um die Genossenschaftswohnungen mehr Verdunstungsfläche gebraucht werde. Damals hätten „Hitzeinseln“ zum Beispiel im Lutherviertel mit seinen großen Innenhöfen Probleme bereitet.
Ideen zur Schaffung der „Schwammstadt Halle“
Eine Idee des Abends war die Schaffung einer Online-Meldestelle, über die ein Überblick über solche Punkte entstehen könnte. Andere Teilnehmer wollen Ideen zur Schaffung der „Schwammstadt Halle“ sammeln, dafür also, dass das Regenwasser bei Starkregen nicht wie bisher so oft ungenutzt abläuft. Unter anderem könne es eine Karte mit Orten in der Stadt geben, an denen sich dieser Niederschlag für gewöhnlich sammelt.
Genau das beschäftigt gerade auch den Stadtsportbund, berichtete dessen Vize-Geschäftsführer Thomas Deparade. Der Verband strebe an, zur Beregnung von Sportflächen Wasser aus Regenrückhaltebecken zu gewinnen. Damit ließe sich auch die hallesche Kanalisation entlasten, die wie anderswo auch bei Starkregen regelmäßig überläuft. (mz)