Wie aus dem Baum eine Geige wird
Petersberg/MZ. - In Petersberg auszustellen, sei für ihn eine echte Herausforderung, erzählt Dahms, der nach dem Abitur zunächst Energie- und Verfahrenstechnik an der Uni Berlin studierte und später in London zum Musikinstrumentenbauer für frühe Saiteninstrumente ausgebildet wurde.
Mit 16 Jahren begann der Wittenberger, sich mit dem Bauen und Restaurieren alter Musikinstrumenten zu beschäftigen. Jedes Klanginstrument habe so seine Geheimnisse, sagt Dahms. Das beginne beim Holz und ende bei der Spezialrezeptur für den Lack. Er liebe es, zu tüfteln und schließlich so zu improvisieren, dass beispielsweise die Werkzeuge, mit denen im 17. Jahrhundert ein Instrument gebaut wurde, "irgendwie nachgestaltet werden kann".
Wie das funktioniert, zeigt er in Petersberg. Geht man durch die Ausstellungsräume, glaubt man in Dahms' Werkstatt daheim in Wittenberg zu sein. Holz- und Haarproben, Saiten, ein Labor für Farben und Lacke und jede Menge Werkzeuge sind zu sehen. Die Beschriftung der Exponate ist sehr präzise und verständlich. Ergänzt wird mit aktuellen Abbildungen und Kopien von mittelalterlichen Kupferstichen. Kleine geschichtliche Abrisse über Instrumente wie Laute, Gitarren, Harfen, Kasten- und Drehleier, Mandolinen oder Geigen lesen sich schnell. Sie werden dem Motto gerecht: "Vom Baum zum Instrument". Vorgestellt werden in den Vitrinen Instrumente sogar aus Luthers Zeiten - manche auch als Leihgaben. Wer Jörg Dahms zusehen möchte, kann das tun: Am 15. und 29. Juni, jeweils von 10 bis 17 Uhr, lässt sich der Kunsthandwerker über die Schulter schauen. In Vorbereitung ist auch ein Konzert auf alten Instrumenten, das Ende Juni gegeben werden soll.
Die Instrumenten-Ausstellung ist bis zum 13. Juli, täglich außer montags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.