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Wettbewerb Wettbewerb: Welche Bau-Ideen in Halle-Neustadt bis 2050 umgesetzt werden könnten

Von Silvia Zöller 19.04.2016, 04:00
Die Zukunft der Neustadt soll - anders als heute - bunt werden.
Die Zukunft der Neustadt soll - anders als heute - bunt werden. Lutz Winkler

Halle (Saale) - Neustadt als der innovative Stadtteil, in dem sich Start-Ups ansiedeln? Oder als Quartier, in dem am Campus Kastanienallee wegweisende Bildungspolitik umgesetzt wird? Oder als Leuchtturm im wahrsten Sinne des Wortes: mit selbstleuchtenden Fassaden, die sich tagsüber per Solarstrom aufladen? Mit welcher dieser - und einiger weiterer Ideen - sich die Stadt Halle für die zweite Runde des Zukunftswettbewerbs bewirbt, ist noch offen - gerade weil über eine Online-Umfrage und eine Zukunftswerkstatt so viele neue Anregungen von Hallensern eingegangen sind. „Die Bürger wollen den Stadtteil mitgestalten“, freut sich Ilka Bickmann vom Zukunftsstadt-Team über die gute Resonanz.

Über 100 Teilnehmer haben die abschließende Zukunftswerkstatt besucht, genau 326 Teilnehmer wurden bei der Online-Umfrage gezählt. „Bis zum 17. Juni müssen wir uns nun beim Bundesforschungsministerium bewerben“, erläutert Steffen Fliegner vom Fachbereich Planen der Stadtverwaltung, wie es nun weiter geht. Halle war in der ersten Runde eine von nur 51 Kommunen in Deutschland, die für den bundesweiten Wettbewerb unter 168 Städten und Gemeinden ausgewählt worden sind. In der zweiten Phase wird nun ein konkretes Zukunftsprojekt mit bis zu 200.000 Euro gefördert - wenn Halle eine der 20 teilnehmenden Städte wird.

Zukunftsstadt-Team

Das Zukunftsstadt-Team, in dem Experten der Stadt, des Fraunhofer-Instituts, der Wohnungsgesellschaften, der Uni Halle und weiterer Einrichtungen mitgewirkt haben, wird nun zusammen mit Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) und Baudezernent Uwe Stäglin entscheiden, wohin die Reise gehen soll.

„Wir werden den Blick auf ein adaptives Modell schicken“, sagt Fliegner - und meint damit, dass ein Modellprojekt ausgewählt wird, dass auch auf andere Städte anwendbar ist. In der Diskussion ist deswegen unter anderem, im Rahmen des Wettbewerbs aus den Wohnblocks in Plattenbauweise ein mitwachsendes, generationenübergreifendes Haus mit neuen Technologien zu entwickeln, das keine starren Wände hat. Darin könnte preiswertes Wohnen vom Singledasein über die Familiengründung bis zum Alter möglich sein, barrierefrei und immer an den Mieter angepasst. „Dieses Projekt wäre international in hohem Maße interessant“, so Fliegner.

Entwicklung der Schulen

Ebenso spannend für andere Kommunen wäre aber auch die Entwicklung der Schulen an der Kastanienallee zu einem Bildungscampus: Hier könnte nicht nur ein Schulstandort für verschiedene Schulformen entstehen, an dem möglicherweise auch das Konservatorium eingebunden werden soll - vielmehr würde ein multifunktionaler Erweiterungsbau auch Raum schaffen für Sprachkurse, Kulturangebote und Fortbildungen Erwachsener wie auch von Flüchtlingen. Eine enge Zusammenarbeit mit dem Weinberg-Campus und der Universität hat es bereits in den letzten Monaten gegeben - und das soll auch so bleiben.

Möglich ist auch, dass es ein Modellquartier in die engere Auswahl schafft: Dabei soll rund um den Tulpenbrunnen und den Sparkassen-Eisdom das Wohnfeld neu gestaltet werden und Leerstand beseitigt werden. Hier könnte auch das Licht-Projekt mit den selbstleuchtenden Fassaden Einzug halten. „Licht könnte hier zum Gestaltungs- und Wohlfühl-Element werden“, meint Ilka Bickmann.

Veränderungen

Denn die wichtigsten Veränderungen, die sich die Bürger für Neustadt wünschen, sind die zu einem freundlichen, angenehmen Stadtteil: Die Online-Umfrage hat ergeben, dass bezahlbarer Wohnraum, soziale Integration und Miteinander sowie mehr Arbeitsplätze die häufigsten Nennungen waren. Eine mutige Sanierung - auch mit künstlerisch gestalteten Fassaden wie in der Freiraumgalerie in Halles Osten zählt ebenfalls zu den Wünschen.

Jedoch wird sich erst am 1. August entscheiden, ob Halle eines dieser Projekte verwirklichen kann: An diesem Tag gibt die Expertenjury des Forschungsministeriums seine Entscheidung bekannt. (mz)