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Welche Erkenntnisse eine Corona-Studie mit Hallensern brachte

Die Uni Halle hat untersucht, wie sich das Omikron-Ansteckungsrisiko im eigenen Haushalt innerhalb eines Jahres nach der Impfung oder vorangegangener Infektion verändert.

25.08.2024, 11:30
Fast 78 Prozent der Deutschen haben eine Corona-Impfung erhalten.
Fast 78 Prozent der Deutschen haben eine Corona-Impfung erhalten. Foto: DPA

Halle/MZ. - Das Risiko, sich innerhalb eines Haushalts mit der Omikron-Variante des Corona-Virus zu infizieren, liegt kurz nach einer Impfung oder Infektion bei etwa 20 Prozent und steigt innerhalb eines Jahres kontinuierlich auf rund 80 Prozent an. Das zeigt eine aktuelle Studie der Universitätsmedizin Halle anhand von Daten aus der zweiten Hälfte des Jahres 2022. Die im Fachjournal „Infection“ veröffentlichten Ergebnisse weisen zudem darauf hin, dass das Ansteckungsrisiko im Haushalt bei Kindern und Jugendlichen, bei leichten Symptomen der zuerst infizierten Person und mit vorbeugenden Maßnahmen geringer war.

Hunderte Freiwillige für Corona-Studie in Halle

Mit dem Ende der Corona-Pandemie dominierte weltweit die Omikron-Variante. Wie sich das Ansteckungsrisiko im eigenen Haushalt nach einer Impfung oder Infektion mit der Zeit verändert, wurde zu diesem Zeitpunkt nur in wenigen Studien untersucht. „Keine Studie berücksichtigte die Situation in den Haushalten und stützte sich prospektiv auf Daten zu Antikörpertitern im Blut, Impfungen und Infektionen im zeitlichen Verlauf“, erklären Bianca Klee und Sophie Diexer, die Erstautorinnen der Studie.

„Um diese Wissenslücke zu schließen, erklärten sich im Rahmen unserer DigiHero-Studie bundesweit tausende Menschen bereit, unser Team bei einer Infektion sofort zu informieren“, fügen sie hinzu. Die beiden wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen am Institut für Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik der Universitätsmedizin Halle haben einen Datenschatz von fast 1.200 Personen aus mehreren hundert Haushalten analysiert.

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Insgesamt konnten 662 Teilnehmende aus 262 Haushalten berücksichtigt werden, darunter sind 122 Kinder. Etwa zwei Drittel waren mindestens dreifach geimpft. Zwölf Prozent der Untersuchten hatten bis zum Zeitpunkt der Infektion keine Impfung erhalten. Die Teilnehmenden mussten mindestens in einem Zwei-Personen-Haushalt leben und unmittelbar nach dem Auftreten einer Infektion mit Hilfe eines zugesandten Studienkits eine Trockenblutprobe sammeln.

Nach sechs bis acht Wochen, wenn die akute Infektion überstanden war, wurde eine weitere Probe abgenommen. In der Zwischenzeit dokumentierten die Freiwilligen in einem Symptomtagebuch und einer Online-Umfrage weitere Details zur Infektion und zum Verlauf im Haushalt. Aus den in der zweiten Jahreshälfte 2022 gesammelten Blutproben bestimmte das Studienteam im Labor die Anzahl der Corona-Antikörper.

Etwa 58 Prozent der Haushaltsmitglieder infizierten sich nach der ursprünglichen Infektion im Haushalt mit einer durchschnittlichen Verzögerung von drei Tagen. Das Ansteckungsrisiko war geringer, wenn die anfängliche Infektion mit nur milden Symptomen verbunden war. Je länger die vorige Infektion oder Impfung zurücklag, desto wahrscheinlicher war eine Ansteckung.

2022 gab es vielerorts Covid-Teststation, in denen sich Menschen auf das Virus testen ließen.
2022 gab es vielerorts Covid-Teststation, in denen sich Menschen auf das Virus testen ließen.
Foto: Silvio Kison

Das Risiko stieg innerhalb eines Jahres gleichmäßig an und war für eine Impfung und vorangegangene Infektion ähnlich. War die Impfung oder vorige Infektion noch „frisch“, lag das Übertragungsrisiko bei ungefähr 20 Prozent. Nach sechs Monaten infizierten sich Haushaltsmitglieder in jedem zweiten Fall. Nach einem Jahr lag das Risiko bei 80 Prozent.

Geringeres Risiko für Kinder

„Unsere Daten zeigen, dass Kinder und Jugendliche in unserer Stichprobe die ursprüngliche Infektion seltener in den Haushalt brachten und dass die Wahrscheinlichkeit, eine Infektion zu übertragen oder zu erwerben, geringer war als bei Erwachsenen“, sagt Klee.

Das Ansteckungsrisiko läge bei Kindern und Jugendlichen kurz nach der Impfung oder voriger Infektion ebenfalls bei 20 Prozent, sei aber innerhalb eines Jahres nur etwa 40 Prozent angestiegen. „Allerdings konnten wir nur wenige Kinder in die Studie einbeziehen, sodass diese Ergebnisse mit einer größeren Unsicherheit behaftet sind“, erklärt die Erstautorin. Sie deckten sich aber mit früheren Untersuchungen, die sich mit anderen Varianten als Omikron befassten.