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Weihnachtsmarkt in Halle Weihnachtsmarkt in Halle: Mit den Finnen warm werden

Von Oliver Müller-Lorey 22.11.2013, 20:28

Halle (Saale)/MZ - Baum, Pyramide und die meisten Verkaufsbuden haben ihren Platz auf dem halleschen Weihnachtsmarkt schon gefunden. Aber ein Highlight fehlt noch, bis es am Montag losgehen kann: das Finnische Dorf. Hier sollen schon in drei Tagen Lachse über dem offenen Feuer gebraten und Gäste im Zelt mit warmen Getränken versorgt werden. Doch davon ist bis jetzt noch nicht viel zu sehen. „Wir müssen uns heute beeilen,“ sagt Pekka Beakke, der am Freitag mit seinem Team aus Finnland in Halle angekommen ist. „Heute Nachmittag kommt der Lastwagen mit dem Fisch und der Rentierwurst. Bis dahin muss hier alles stehen.“

Der Weihnachtsmarkt ist für die kommenden Wochen wichtiger Anlaufpunkt für die Hallenser. MZ-Mitarbeiter Oliver Müller-Lorey arbeitet an vielen Stellen mit: Aufbau, Glühweinausschank oder am Kinderkarussell - und berichtet über seine Erlebnisse.

Das Zelt steht immerhin schon - die Finnen haben es über Nacht in einer Regenpause aufgebaut - die Körbe für das Feuerholz, mit dem der Grill beheizt wird, sind allerdings noch leer. Ich brauche mehr als eine Stunde, um die unzähligen Scheite zu stapeln. Doch die schweißtreibende Arbeit hat einen Vorteil: Trotz Nieselregens und winterlicher Temperaturen um die vier Grad ist mir nicht kalt. Über das angeblich kalte Wetter in Deutschland kann Jouko Ervasti, der sich über einen anderen Stapel beugt, ohnehin nur lachen.

„Es ist doch angenehm warm heute. In Finnland wird es auch mal minus dreißig Grad kalt,“ sagt er. Jouko Ervasti und sein drei Jahre älterer Bruder Kauko kommen aus Oulu, der finnischen Partnerstadt von Halle. Dort betreiben sie im Sommer ein Café direkt am Strand. Im Winter fahren sie seit zwölf Jahren nach Halle, um hier zu arbeiten. „Unser Arbeitstag beginnt um sieben und endet um 22 Uhr, da bleibt leider nicht viel Zeit, sich die Stadt anzusehen“, sagt Kauko.

„Yksi, kaksi, kolme, hepp!“

Mittlerweile habe ich das Holz gestapelt, aber es gibt neue Probleme. Einige Händler finden, dass das finnische Zelt zu nah an ihren Buden steht. Also rücken wir es hin und her, bis alle Nachbarn mit seiner Position leben können. „Yksi, kaksi, kolme, hepp!“, zählt Pekka, dann heben wir die massiven Stützpfeiler des Zeltes gleichzeitig an. Die Sprachprobleme bei der deutsch-finnischen Zusammenarbeit sind kleiner, als ich befürchtet hatte, denn viele Finnen lernen in der Schule Deutsch.

Am Nachmittag kommt dann gerade noch rechtzeitig der Lastwagen, mit dem zweiten Teil des finnischen Dorfes. Viel Zeit, ihn auszuladen, bleibt uns nicht, denn er blockiert die Zufahrt zum Gelände. Wieder werden die Standnachbarn unruhig. Länger als eine halbe Stunde darf das Entladen nicht dauern.

Ruhe und Besinnlichkeit kehren im Finnischen Dorf wohl erst am Montag ein. Bis dahin heißt es für Pekka und sein Team: Schuften von früh bis spät. Wenigstens das Wetter spielt ihnen dabei gut mit: Am Wochenende soll es fast „sommerliche“ vier Grad warm werden. Kälte ist, wie so vieles, eben relativ.

In der nächsten Woche lesen Sie, wie Oliver Müller-Lorey dem Weihnachtsmann bei seiner Sprechstunde assistiert.