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Weihnachtsgeschäft Weihnachtsgeschäft: Kauflaune lässt Kasse klingeln

Von MICHAEL DEUTSCH 21.12.2009, 18:23

HALLE/MZ. - "Zur Wirtschaftskrise sind wir mit einem blauen Auge davongekommen", sagt er.

Die Umsatzveränderung zum Vorjahr sei bei vielen Geschäftsleuten - rund 70 sind in der Citygemeinschaft organisiert - marginal oder läge durchschnittlich sogar mit zwei Prozent im Plus, so Schmidt. Das bestätigt Christian Hahn, Kaufhausleiter von Wöhrl. "Gegenüber 2008 haben wir zwei Prozent mehr Umsatz", so der 43-Jährige und bestätigt die Beobachtung des Kaufhof-Chefs, dass der Kälteeinbruch die Kassen klingeln ließ. Besonders Mützen seien stark nachgefragt. "Jeder Zweite holte Wintersachen, vor allem Männer", so Hahn. Im Gegenteil zu Frauen kauften sie Anziehsachen nicht auf Vorrat. "Männer kommen erst wenn sie frieren ins Geschäft", so Hahn, der weitere Besonderheiten ausmacht.

Neben den "Preis-Schielern", die bei reduzierten Waren zuschlagen, erlebe er verstärkt Kunden mit gehobenen Qualitätsansprüchen. "Für einen Lederhandschuh werden schon mal 100 Euro ausgegeben - das war früher eher die Ausnahme", so Hahn. Mehr Geld geben die Hallenser scheinbar auch für Düfte und Kosmetika aus - die Parfümerie Tauschel rechnet mit zwei bis drei Prozent mehr Umsatz, genau wie Beate Fleischer, Inhaberin von "Dessous am Alten Markt". Ihr Eindruck: "Händler, die ihre Geschäfte geschmückt haben oder mit Aktionen auf sich aufmerksam machen, sind die Gewinner des diesjährigen Weihnachtsgeschäfts."

Juwelier Dirk Beyse spricht von Umsatzkonstanz gegenüber 2008. "Wir haben weniger Kunden, doch es wird hochwertigerer Schmuck gekauft", so Beyse. Gold werde wegen der Wertstabilität stark nachgefragt. Silber- und Edelstahlschmuck wird laut Beyse weniger auf den Gabentischen liegen.

In den Shopping-Hochburgen ist Kaufmüdigkeit unbekannt. Ronny Schneider vom Neustadt-Centrum spricht von guten Umsätzen und einem permanent überfüllten Parkhaus. Der Händler-Mix stimme, das Produktsortiment sei auf den Geschenke-Kauf umgestellt worden.

Mehrere Händler der Innenstadt sprechen zudem schon von einem neuen Shopping-Tourismus. "Englischsprachige Kunden, auch viele Holländer wurden an den Kassen beobachtet", weiß etwa der Kaufhof-Chef Wolfgang Schmidt. Einen möglichen Grund hierfür kennt Bertram Thieme. Der Chef des Dorint-Hotels beherbergt derzeit über 200 Gäste aus Amerika und den Niederlanden. "Seit drei Jahren bemühen wir uns um Touristen aus dem Ausland", so Thieme. Aus Neugier auf Halle kamen dieses Jahr schon rund 4 000 Gäste aus aller Herren Länder ins Dorint-Hotel, so Thieme. Und die schauten natürlich nicht nur, sondern konsumierten auch.