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«Waschhaus» «Waschhaus»: Wo die «Dicke» kräftig rumpelt

Von THERESA HENNING 02.04.2010, 14:18

Halle (Saale)/MZ. - Nette Gesellschaft gibt es noch obendrauf.

Auf diese einfache wie geniale Idee kam Carsten Reuter. Vor gut 15 Jahren inspirierte ihn der Film "Mein wunderbarer Waschsalon", in dem ein heruntergekommener Waschsalon in einen beliebten Nachbarschaftstreff verwandelt wird. "Normale" Waschsalons, in denen man lediglich vor sich hin wartet, fand Reuter langweilig. So mietete er den ehemaligen Konsum am Rosa-Luxemburg-Platz und stellte als Erstes jemanden ein, der von da an täglich Suppe kochte. Schon bald regierten die Stammkunden.

Manche Gäste, erzählen Kerstin Dunte und Christiane Rothe, gehören schon fast zum Inventar. Die beiden müssen es wissen, denn sie arbeiten bereits seit 13 Jahren hier. Kerstin Duntes Mann Peter war auch derjenige, der 2001 den Laden von Gründer Reuter übernahm. Am Konzept hat er aus gutem Grund nicht viel verändert.

Längst ist aus dem Waschsalon genau das geworden, was sich Reuter erhofft hatte: Ein Ort, wo man zusammenkommt. Mittags finden sich viele Berufstätige aus dem Landesmuseum, dem Max-Planck-Institut und den umliegenden Arztpraxen und Büros ein. Serviert wird meist die Tagessuppe, manchmal auch der Waschhaus-Burger. Abends verwandelt sich das Café in eine urige Kneipe, in der auch mal ausgelassen gefeiert wird.

Das Waschen ist mit den Jahren immer mehr in den Hintergrund gerückt. Dennoch wissen die beiden Frauen, die durch die Arbeit zu Freundinnen geworden sind, einige Anekdoten zu erzählen. Nicht selten komme es vor, dass Kunden ihre Wäsche tage-, oder wochenlang in den Maschinen liegen lassen. Andere wiederum vergessen nichts. Kerstin Dunte erinnert sich an einige, die sich bis aufs Adamskostüm auszogen, um ihre Kleidung erst zu waschen, zu trocknen und dann wieder anzuziehen. In der Zwischenzeit gab es, natürlich, eine Suppe zum Aufwärmen.