Aktion in der Altstadt Warum Radfahrer und Fußgänger in Halle mit einer Schaufensterpuppe für mehr Sicherheit sorgen
Wer hat hier eigentlich Vorfahrt? An der Ecke Robert-Franz-Ring/Mansfelder Straße drängeln sich Autofahrer vor, kritisiert der ADFC und startet eine ungewöhnliche Aktion.

Halle (Saale)/MZ - Am Dienstagabend haben der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club und der Fuss e.V. eine Protestaktion gestartet, um auf den unsicheren Straßenverkehr im Bereich Robert-Franz-Ring/Ecke Mansfelder Straße aufmerksam zu machen.
An dieser Stelle haben laut Straßenverkehrsordnung Fußgänger und Radfahrer Vorrang, was laut Marius Fischer, Vorsitzender des ADFC Halle, in einer Vielzahl von Fällen nicht beachtet werde. Deshalb wurde eine Schaufensterpuppe im Kreuzungsbereich aufgestellt, die den Verkehr durch den erweiterten Kurvenradius entschleunigen und den Fußgängern und Radfahrern Vorrang geben sollte. „Durch diese Puppe reduzieren Autofahrer automatisch ihre Geschwindigkeit, was Fußgängern die Chance gibt, die Straße sicher zu überqueren“, erklärt Marius Fischer. Am Montag sei die Aktion bereits erfolgreich für eine Stunde getestet worden.
Zusätzlich machte ein Aufsteller am Straßenrand auf die Aktion aufmerksam und informierte gleichzeitig über die Regelung zum Abbiegen in der Straßenverkehrsordnung, die den Vorrang von Fußgängern vorsieht.
Konkret fordere der ADFC eine bauliche Nachbesserung der Straße, bei deren Erneuerung im letzten Jahr die Bedürfnisse der Fußgänger und Radfahrer laut Marius Fischer nur unzureichend berücksichtigt wurden. „Der einzige Grund, warum hier vergleichsmäßig wenig Unfälle passieren, ist die Vorsicht der Radfahrer und Fußgänger. Oft wissen sie auch nicht, dass sie eigentlich Vorrang haben“, so der ADFC-Vorsitzende. Marius Fischer selbst wünscht sich daher, einen Baum an Stelle der Puppe aufzustellen, der zusätzlich zur Hitzeresistenz der Stadt beitragen könnte.
„Es geht uns um eine menschenfreundliche Stadt, die die Bedürfnisse von allen Verkehrsteilnehmern berücksichtigt“, so Marius Fischer. Dafür hat er ein weiteres großes Projekt vor Augen: „Mein Ziel als Vorsitzender des ADFC ist es, 30 Prozent der Hallenser zu überreden, ihre Autos zu verkaufen“. Dies wolle er durch Dialoge mit den Bürgern erreichen, denn er wisse, dass er niemanden zum Umstieg zwingen könne. Den Sommer über sollen daher weitere Aktionen und ab Herbst Vorträge in den einzelnen Stadtteilen folgen. Marius Fischer selbst lebt bereits autofrei.