Nur mit Corona-Test zum Unterricht Warum es dennoch einige Bedenken zur Schulöffnung in Halle gibt
Halle (Saale) - Donnerstagmittag kam die herbeigesehnte Nachricht aus Magdeburg: Nach einem Runderlass des Bildungsministeriums dürfen die Schulen in Halle ab Montag wieder öffnen. „Wir sind vorbereitet und haben gehofft, dass es wieder losgeht“, kommentierte Petra Luther, Leiterin der Grundschule „Am Ludwigsfeld“, die Entscheidung des Bildungsministeriums. Es sei zwar noch einiges vorzubereiten, aber sie gehe davon aus, dass der Schulbetrieb am Montag wie geplant starten kann.
Mit dem Anstieg der Corona-Inzidenz auf über 200 hatte die Stadt vor Ostern die Reißleine gezogen - die Schulen blieben auch nach den Ferien für den herkömmlichen Unterricht geschlossen. An Grund- und Förderschulen wird nun wieder regulär unterrichtet, auch wenn keine Präsenzpflicht besteht. Allgemein- und berufsbildende Schulen arbeiten im eingeschränkten Regelbetrieb, also mit Wechselunterricht. Allerdings sei auch an den weiterführenden Schulen die Präsenzpflicht weiter ausgesetzt, heißt es aus dem Ministerium.
Schulöffnung: Vor dem Präsenzunterricht ein Corona-Test Zuhause?
Auf jeden Fall dürfen nur Schüler am Präsenzunterricht teilnehmen, die negativ auf das Coronavirus getestet sind. Das stößt bei Lehrern, Eltern und Schülern auf viel Zustimmung, auch wenn die Vorgabe noch mit einigen Fragezeichen verbunden ist, wie Jan Riedel, Schulleiter des Lyonel-Feininger-Gymnasiums, deutlich macht. Die Organisation dieser Tests sei jetzt die größte Herausforderung, sagte er.
Möglicherweise sei es sinnvoll, dass die Schüler die Tests zu Hause vornehmen, so dass der Ablauf in der Schule reibungsloser funktionieren könne, überlegte der Schulleiter in einer ersten Reaktion. Grundsätzlich werte er die Testpflicht positiv. „Tests sind ein pragmatischer Weg, auch wenn ein Restrisiko bleibt.“
Zustimmung der Eltern ist unabdingbare Voraussetzung für Test
Erfahrungen mit Tests hat Grundschulleiterin Luther schon gemacht, und zwar überwiegend positive: Gerade erst in dieser Woche sollten die Kinder, die an der Notbetreuung teilnehmen, getestet werden. „Die Schüler machen das selbst“, berichtete sie. Bei drei Viertel der Notbetreuungskinder hätten die Eltern zugestimmt - unabdingbare Voraussetzung für einen solchen Test.
Die Test seien wiederum sehr wichtig, weil sie etwas Sicherheit böten. „Ich habe kein Verständnis dafür, wenn Eltern ihre Kinder nicht testen lassen“, sagte die Schulleiterin, berichtete aber weiter, dass miteinander zu reden auch in diesem Fall helfen kann. „Ich habe mit mehreren Eltern gesprochen, die dann doch zugestimmt haben.“ Letztlich gehe es um Sicherheit für Kinder und Lehrer, betonte die Schulleiterin. „Dieser Baustein kann dazu beitragen, dass wir Schritt für Schritt zum normalen Leben zurückkehren können.“
Bedenken zur Schulöffnung: Stadtschülersprecher findet Test zweimal pro Woche zu wenig
Das sieht der Stadtelternrat ähnlich, ist den Worten des Vorsitzenden Thomas Senger zu entnehmen. Die Schulöffnung sei ein richtiger Schritt. „Jeder Tag in Präsenz ist ein guter Tag“, sagte Senger. Allerdings könne niemand wissen, ob das Sinken der jetzt bekannten Infektionszahlen nicht ein trügerisches Bild vermittele, weil über die Feiertage weniger getestet wurde. Um so nötiger seien nun die Tests von Schülern und Lehrern. Deshalb sieht Senger auch eine Online-Petition von Eltern, die sich gegen die Testpflicht wenden, kritisch.
Stadtschülersprecher Willi Prenk bereitet Sorgen, dass nur zweimal pro Woche getestet werden soll. Grundsätzlich aber begrüße der Rat die Schulöffnung. „Da freuen sich die Schüler, die auf Online-Unterricht keine Lust mehr haben“, sagte Prenk, der die Jahrgangsstufe 12 des Giebichenstein-Gymnasiums „Thomas Müntzer“ besucht. Was die Tests betrifft, sprach er sich dafür aus, dass sie noch vor dem Schulhaus und nicht erst im Gebäude vorgenommen werden. So lasse sich die Ansteckungsgefahr weiter minimieren, sagte Prenk. (mz/Annette Herold-Stolze)