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Von Jung bis Alt erfolgreich Von Jung bis Alt erfolgreich: Mehr als 100 Jahre Tennis für Hallenser am Sandanger

Von Katja Pausch 11.09.2019, 13:30
Pläne für einen Tennisplatz gibt es seit 1911.
Pläne für einen Tennisplatz gibt es seit 1911. Stadtarchiv/TC Sandanger

Halle (Saale) - Klack, klack - mit einem dumpfen Geräusch treffen die kleinen gelben Filzbälle auf die Schläger. Kein Tag, an dem auf den Tennisplätzen am Sandanger nicht gespielt wird, egal ob unter der Woche oder am Wochenende, ob am Vormittag oder nachmittags, wenn die Zahl der zumeist berufstätigen Spieler noch etwas höher ist.

Seit 100 Jahren Tennis in Halle

Die Anlage am Sandanger direkt an der Elisabeth-Brücke gehört zu den größten und am schönsten gelegenen in der Stadt - und nach dem Urteil eingefleischter Tennis-Fans auch zu den gepflegtesten. Jetzt feiert das Areal mit seinen elf Tennisplätzen ein seltenes Jubiläum: „Am Sandanger wird seit über 100 Jahren Tennis gespielt“, so Michael Schneider, langjähriger Vereinschef des TC Sandanger. Der Verein, der am Sandanger sein Domizil hat, zählt zu den aktivsten und erfolgreichsten Tennisclubs in Sachsen-Anhalt.

Und er kann - wie auch die Platzanlage selbst - auf eine lange Geschichte zurückblicken. So bildetet sich 1918 im VfL 96 eine Abteilung Tennis, die 1949 als Betriebsgemeinschaft Genossenschaften Halle neugegründet und im gleichen Jahr in BSG Empor Konsum umbenannt wurde. 1978 noch Abteilung Tennis bei der BSG Buna Halle-Neustadt, gründete sich 1992 der Tennisclub Sandanger, der seitdem auch den geschichtsträchtigen Ort im Namen führt.

Flutkatastrophe hatte erhebliche Schäden an den Plätzen hinterlassen

Erste Pläne für den Bau von Tennisplätzen gab es bereits 1911, das besagen Archivmaterialien, die Mitglieder des TC Sandanger aus Anlass von 100 Jahren Tennissport am Sandanger für eine geplante Festwoche samt Festschrift gesichtet haben. 1919 dann wurden laut Chronik acht Sandplätze erbaut, später wurde auf elf Plätze erweitert. „1925/26 haben damalige Vereinsmitglieder hier das erste Klubhaus erbaut“, so Vereinschef Schneider, der 1991 nach Halle kam und Mitglied des TC Sandanger wurde. Nach dem Krieg wurden die Plätze mit viel Engagement und Eigenleistungen der Sportler wieder aufgebaut, 1988 dann das ursprüngliche Klubhaus abgerissen und ein neues erbaut, das schon ein Jahr später eingeweiht werden konnte.

Schwer getroffen wurde der Verein dann 2013. Die Flutkatastrophe hatte erhebliche Schäden an den Plätzen, an technischer Infrastruktur, an Gebäuden und Inventar hinterlassen. „Ich kann mich noch genau erinnern - damals hatten wir den letzten Tag der Landesmeisterschaften“, so Schneider. Da sei das Wasser aus allen Leitungen auf den Platz getreten, und das letzte Spiel sei gerade noch zu Ende gespielt worden. „Am nächsten Tag bot sich uns dann ein schreckliches Bild: Das Hochwasser stand bis zur Dachkante unseres Vereinshauses“, so Schneider. Dank Flutmitteln konnte der Verein aber sein Domizil wieder aufbauen - und seine Arbeit fortsetzen.

Bis ins hohe Alter sind die Sportler am Sandanger erfolgreich

Zu der gehört auch eine intensive und erfolgreiche Jugendarbeit. „Seit diesem Jahr sind wir Leistungsstützpunkt für den Tennis-Nachwuchs“, so Ralf Steinbach, Sport- und Jugendwart und damit der sportliche Leiter des Vereins, der derzeit 170 Mitglieder in 19 Mannschaften, davon neun Jugendmannschaften, führt. Mit Stolz kann der TC Sandanger auf zahlreiche erfolgreiche Sportler verweisen - und das seit Jahrzehnten. So war die Herrenmannschaft von BSG Buna Halle-Neustadt unter Trainer Kurt Obst 1989 DDR-Vizemeister, siegte - als einer der wenigen - Gunter Wehnert von Empor Buna Halle-Neustadt im gleichen Jahr gegen Thomas Emmrich und wurde DDR-Tennismeister.

Auch bei den Damen sind die Hallenser vom Sandanger vorn: Hella Riede, heute 81 Jahre alt, ist mehrfache DDR-Meisterin. Heute kommen vom Sandanger solch klangvolle Namen wie Lydia Steinbach, zweifache Deutsche Vizemeisterin, dreifache Deutsche Meisterin im Mix und dreifache Drittplatzierte bei der Universale. Oder der erst 17-jährige Armin Koschtojan, der drei Mal in Folge Landesmeister der Herren wurde - und vielfacher Jugendmeister. Bis ins hohe Alter sind die Sportler am Sandanger erfolgreich - sowohl bei den Herren als auch bei den Damen.

Vom 11. bis zum 15. September nun laden die Sportler zur Festwoche zum Sandanger - inklusive Schnuppertraining für alle. (mz)

Der deutsche Mannschaftsmeister der Jugend von 1962/63
Der deutsche Mannschaftsmeister der Jugend von 1962/63
Verein
Ralf Steinbach (l.), sportlicher Leiter beim TC Sandanger, und Vereinschef Michael Schneider freuen sich auf die Festwoche am Sandanger.
Ralf Steinbach (l.), sportlicher Leiter beim TC Sandanger, und Vereinschef Michael Schneider freuen sich auf die Festwoche am Sandanger.
Katja Pausch