Von Halle in die Welt Von Halle in die Welt: Conny Pohlers kehrt zum Länderspiel zurück in die Heimat

Halle (Saale) - Fußball bestimmt das Leben der Familie Pohlers in Halle. Conny Pohlers war lange Jahre DFB-Nationalstürmerin, beide Eltern jagten dem Ball nach. „Fußball ist weiterhin ein ganz wichtiger Teil meines Lebens“, erklärt die heute 39-jährige Tochter.
„Wenn ich dann ein Länderspiel wie das der DFB-Frauen gegen Tschechien am Samstag mit einem Familienbesuch in der Heimat verknüpfen kann, bin ich sofort dabei. Ich freue mich riesig auf die Partie“, berichtet sie. Gemeinsam mit ihrem Vater drückt sie mit einer VIP-Karte im Stadion fest die Daumen zum Trainerdebüt von Horst Hrubesch. Connys Mutter dagegen muss auf ihren Enkel, den kleinen Theo, aufpassen.
Conny Pohlers spielte im Laufe ihrer 20 Jahre langen Karriere bis 2014, abgesehen von zwei Kurzstationen in den USA (Atlanta Beat, Washington Spirit), 13 Jahre für Turbine Potsdam, vier Jahre beim 1. FFC Frankfurt und drei Jahre beim VfL Wolfsburg in der Bundesliga.
Sie holte fünf Deutsche Meisterschaften, gewann sechsmal den DFB-Pokal und viermal die Champions League beziehungsweise deren Vorgänger, den UEFA Womens Cup. Mit den DFB-Frauen wurde sie Welt- und Europameisterin, holte zweimal Olympia-Bronze. In 67 Länderspielen erzielte die dreifache Bundesliga-Torschützenkönigin 28 Treffer.
Ex-Nationalspielerin Conny Pohlers lebt heute in der Nähe von Wolfsburg
Die gelernte Erzieherin absolvierte ein Sportmanagement-Fernstudium, gründete gemeinsam mit einer ehemaligen Teamkollegin eine Frauenfußball-Agentur. Heute arbeitet sie als Pädagogin am Sportinternat des VfL Wolfsburg mit. Seit fast drei Jahren ist sie Mutter und wohnt mittlerweile im eigenen Haus im Norden Wolfsburgs. „Ganz in der Nähe des Stadions“, berichtet sie.
Pohlers begann einst beim jetzigen FSV 67 Halle. „Meine Eltern haben beide selber gespielt und mich irgendwann mit sieben Jahren angemeldet. Bis zum 14. Lebensjahr habe ich im FSV 67 bei den Jungs gespielt“, erzählt die frühere Stürmerin. „Es folgten zwei Jahre bei den Frauen, ehe ich zum Böllberger SV gegangen bin. Mit dem Wechsel nach Potsdam ging es dann richtig los.“
Vater Gerhard, heute noch Trainer der E-Junioren des Reideburger SV, war lange auf lokaler Ebene Spieler und Jugendtrainer beim Halleschen FC, dessen Vorgänger HFC Chemie sowie bei Traktor Wahlhausen, ebenso bei der BSG Chemie Buna in Schkopau.
Connys Pohlers Eltern sind stolz auf die Karriere der Tochter
Die Karriere seiner Tochter hat er genauestens dokumentiert. „Jeder Zeitungsbericht ist gesammelt, alles in einem dicken Album zusammen gestellt. Meine Frau und ich sind absolut stolz auf die Karriere unserer Tochter“, sagt Gerhard Pohlers. Und seine Frau fügt an: „Ohne den Fußball wäre Conny's Leben völlig anders verlaufen. Sie wäre wohl kaum bis nach Amerika gekommen oder hätte die vielen Reisen erlebt, die durch das Nationalteam möglich wurden.“
Bärbel Pohlers übrigens war eine vielseitige Sportlerin, wechselte 1970 als Zehntklässlerin von der Leichtathletik zum Fußball, als sich ein lokales Frauenteam gründete. „Zum Leidwesen meines Sportlehrers, denn der war damals auch Leichtathletik-Trainer.“ Mama Pohlers wurde sogar einmal Torschützenkönigin bei der BSG Chemie Buna Schkopau und mit dem Team Meisterin in der Bezirksliga. 1974 beendete sie nach nur vier Jahren mit ihrer Hochzeit die Karriere im Sport. Von wem Conny Pohlers die Kicker-Gene geerbt hat? „Von mir natürlich. Conny hat genauso krumme Beine wie ich“, sagt ihre Mutter. (dpa)