Vom Nutria leicht zu unterscheiden Vom Nutria leicht zu unterscheiden: Abschuss eines Bibers zieht Konsequenzen nach sich

Halle (Saale) - Der Biber-Abschuss in einem Hinterhof der Wilhelm-Külz-Straße in der Altstadt kann gravierende Konsequenzen für den Jäger haben. Laut Deutschem Jagdverband droht bei einem Verstoß gegen das Naturschutzgesetz eine Geldstrafe oder sogar der Entzug des Jagdscheins. Denn Biber waren eine Zeit lang vom Aussterben bedroht und gelten seitdem als streng geschützte Art.
Nach dem Vorfall hatten die Stadtverwaltung sowie die Tierrechtsorganisation Peta Strafanzeige gegen den Jäger gestellt. Anwohner hatten berichtet, dass der Jäger den Biber fälschlicherweise als Nutria identifiziert hatte. Anstatt das Tier einzufangen, erlegte der beauftrage Jäger das Tier kurzerhand. Dabei ist es recht leicht, einen Nutria von einem Biber zu unterscheiden. Nutria haben dünne runde Schwänze, Biber hingegen die markante breite Kelle.
„So eine Verwechslung ist ein Einzelfall“
„So eine Verwechslung ist ein Einzelfall“, sagt Torsten Reinwald, Pressesprecher des Deutschen Jagdverbands. Ihm sei nicht bekannt, dass Jäger die beiden Arten schon öfter miteinander verwechselt hätten. Sollte es jedoch tatsächlich so geschehen sein, gibt es eine Erklärung für das Verhalten des Jägers.
Nutrias gelten laut EU-Liste als invasive Art aus Südamerika. Sie breiten sich auch in Städten aus und richten dort Schäden an. So fressen die Tiere zum Beispiel viel Schilf und zerstören dadurch die Uferböschung sowie den Lebensraum für Amphibien. Außerdem unterhöhlen sie Deiche, was wiederum gefährlich für Menschen sein kann.
„Deutschland ist dazu angehalten, die Ausbreitung von Nutrias zurückzudrängen“, sagt Verbandssprecher Reinwald. Daher könne es sein, dass der Jäger so drastisch reagiert hat. (mz)