Vom Chorkind zum Musicalstar
Halle/MZ. - Dieser Tage kamen Sabine Bauer, Manfred Wipler und Sara Fonseca noch einmal zusammen. Die Kinderchorchefs hatten einen Stapel alter Chorfotos mit, die die Musicalsängerin brennend interessierten. Die gebürtige Hallenserin, die zurzeit in Berlin zu Hause ist, hat ihre ersten musikalischen Schritte nämlich im Kinderchor der Stadt Halle getan.
Im Alter vor acht Jahren trat die heute 29-Jährige dem Chor bei. "Ich weiß noch, ich musste mich entscheiden: Tanzen oder Chor", erinnert sie sich. Diese Entscheidung sei ihr allerdings nicht allzu schwer gefallen. Bis zur achten Klasse war sie im Kinderchor. Zum neunten Schuljahr wechselte sie auf das Musikgymnasium nach Schulpforte.
"Als sie ihren ersten Auftritt mit dem dortigen Chor hatte, sind wir mit Saras Mutter zum Konzert gefahren", erzählt Sabine Bauer, die mit viel Interesse die weiteren Wege ihrer Chorschüler verfolgt. Sara Fonseca absolvierte von 1998 bis 2002 eine Musicalausbildung an der Berliner Universität der Künste. Seit ihrem Abschluss ist sie als freiberufliche Sängerin tätig. Sie sang unter anderem Hauptrolle in "Cabaret", "Hair" und "Evita". Am Stuttgarter Schauspielhaus stand sie zudem mit dem über 100-jährigen Johannes "Jopi" Heesters auf der Bühne, der ihr als "charmanter alter Herr" in Erinnerung ist.
Die Bianca in "Mar i cel" ist übrigens nicht ihr Debüt auf der halleschen Opernhausbühne. Das gab sie bereits während ihrer Zeit im Kinderchor, in "Carmen". Gern erinnert sie sich auch an die vielen Chorfahrten von damals. Gleich nach der Wende ging es beispielsweise zu einem Festival nach Belgien und ein wenig später nach Spanien. "Das war schon ein tolles Erlebnis, als wir mit dem Bus das erste Mal am Mittelmeer Halt machten und die Kinder alle ausschwärmten, um Muscheln zu sammeln", blickt Sabine Bauer zurück. Und Sara Fonseca staunt, dass der Kinderchor im kommenden Jahr zum dritten Mal eine Südafrika-Tournee antreten will.
Die Arbeit an "Mar i cel" macht Sara Fonseca im übrigen sehr viel Spaß. "Ich habe noch nie ein so komplexes, kompliziertes Stück gemacht", sagt sie. Anstatt leichten Musicalklangs sei das Stück musikalisch sehr anspruchsvoll. Zudem sei die Handlung hoch brisant: Es geht um die Liebe einer spanischen Christin und einem muslimischen Piraten. Unvereinbar wie Himmel und Meer scheinen Religionen und Kulturen. Dass Sabine Bauer und Manfred Wipler am Freitag bei der Premiere dabei sind, ist für beide eine Selbstverständlichkeit. Als Premierengeschenk soll die ehemalige Chorsängerin dann eine aktuelle CD des Kinderchores bekommen.
Für die Premiere am Freitag im Opernhaus noch Restkarten an der Abendkasse, zweite Vorstellung: nächsten Mittwoch - Beginn jeweils 19.30 Uhr.