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«Villa Kunterbunt» in Großkugel «Villa Kunterbunt» in Großkugel: Erwin war im Tor der Held

Von Ralf Böhme 05.06.2003, 16:21

Großkugel/MZ. - Als besonders geschickt erwies sich der dreijährige Erwin aus dem afrikanischen Burkina Faso. Im Fußballtor war der flinke Junge am richtigen Platz und vereitelte zur Freude seiner Spielkameraden manche Chance der angreifenden Mannschaft. Dann feuerte der Tormann seinen vierjährigen Bruder Hoffmann bei der Wettfahrt mit dem Dreirad an. Die Eltern konnten derweil ungestört an der Martin-Luther-Universität in Halle und an der Fachhochschule Anhalt in Köthen studieren.

Nicht alle Kinder sprechen schon nach kurzer Zeit ein so ausdrucksstarkes Deutsch wie Erwin und Hoffmann, sagte Steffi Bley, die Chefin der "Villa Kunterbunt". Beim Tauziehen, Ballweitwurf oder Eierlauf-Slalom spielte das zwar sowieso keine Rolle, aber gerade dieses Problem steht bei Neuankömmlingen oft lange im Mittelpunkt. Um Sprachbarrieren rasch zu überwinden, üben erfahrene Erzieherinnen wie Marianne Selke mit einzelnen Kindern nach individuellen Förderprogrammen. Davon profitiert beispielsweise die sechsjährige Hanien aus dem Irak, die ab August auf die Grundschule im benachbarten Gröbers wechselt.

Mehr als zehn Kinder sind mit ihren Eltern aus der ehemaligen Sowjetunion übersiedelt. Nach der Erfahrung der Kindergärtnerinnen brauchen sich die Neuankömmlinge nicht zu verstecken. Bei ihren Eltern handelt es sich durchweg um studierte und gut ausgebildete Leute - vom Ingenieur über den Musikpädagogen bis zum Zahnarzt. Kindergartenleiterin Steffi Bley: "Der multikulturelle Hintergrund ist für die Kinder und uns alle eine sehr große Bereicherung."