Versinkt Halle im Müll? Versinkt Halle im Müll?: Traurige Beispiele ohne Ende
Halle/MZ. - Am Donnerstag Vormittag gegen 11 Uhr. Ein junger Mann hat gerade am Imbiss-Stand Stadtcenter Rolltreppe/Große Steinstraße ein belegtes Brötchen gekauft. Er geht ein paar Schritte, zieht es aus der Tüte, beißt ab - und wirft die zusammengeknüllte Tüte weg. Offenbar haben das andere Leute vor ihm auch schon so gemacht - der Zustand der Barfüßerstraße gleich hinter der Rolltreppe lässt nichts anderes vermuten.
Warum, so mag man angesichts dieser Episode zum wiederholten Male fragen, lernen viele Hallenser es nicht, ihre Stadt sauber zu halten? Gerade in diesen Tagen scheint es, als würde sich kaum jemand darum scheren, wie Straßen, Plätze und Grünanlagen aussehen. Da sind Vorgärten in der Paul-Suhr-Straße mit Papier ebenso übersät wie Grünflächen im Steinweg/Ecke Schwetschkestraße. An den Straßenbahnhaltestellen Freyburger Straße und Damaschkestraße, um nur zwei Beispiele zu nennen, läuft man noch auf Streugut, das vor Wochen wegen Glatteis ausgebracht wurde. Und zum Thema Fußwege kehren scheint auch in der Adolfstraße oder um die Lutherlinde herum die Meinung vorzuherrschen, damit bis zum Frühjahr warten zu können. Ganz zu schweigen von Graffiti-besprühten Häusern und Grundstücksmauern. Es gibt kaum welche, die die Schmierfinken verschont haben.
Weitere Beispiele lassen sich - leider - ohne große Mühe allerorts finden. Unter anderem am Reileck an der Haltestelle Reilstraße. Der Fußweg samt Parkboxen vor allem zwischen den Hausnummern 3 und 6 sieht aus, als sei säckeweise Papier ausgeschüttet worden. Der schmutzige Bürgersteig macht nicht den Eindruck, als hätte der Wind den Dreck gerade erst hingeweht. Stört es die Geschäftsleute nicht, dass es derart vor ihren Läden aussieht? Eine ältere Frau schaut kopfschüttelnd auf diesen Schmutz. Nein, sagt sie traurig, so müsste es nun wirklich nicht aussehen.
Doch keine drei Minuten entfernt bietet sich ein noch ärgerlicheres Bild. An der Ecke Richard-Wagner-Straße/Große Brunnenstraße mag man die Vorgärten gar nicht anschauen. In dem einen lagert Gerümpel, der andere ist voller Unrat. Obendrein haben böse Buben Plakate abgerissen, die liegen dem "Müll-Ensemble" praktisch zu Füßen. Politessen scheinen sich dorthin lange nicht verirrt zu haben.
Die Südstadt kann es in Sachen Schmutz mühelos mit den nördlichen Stadtgebieten aufnehmen. In der Paul-Riebeck-Straße stößt man auf Glasscheiben, Sofakissen und zerdrückte Bierdosen. An der Ecke zum Ringerweg kann man schon von einem Müllberg sprechen. Dort sieht es aus, als sei vergessen worden, Sperrmüll abzuholen. Schämen müssten sich eigentlich viele Anwohner der Torstraße, weil es vor kaum einem Haus ordentlich ausschaut. Und in den Rinnstein der oberen Zinksgartenstraße passt nun wirklich kein Unrat mehr. Außerdem scheinen Hundebesitzer ihre Lieblinge dort stets dann hinzuführen, wenn die ein "großes Geschäft" machen müssen.
Nein, erfreulich ist ein Rundgang durch die Stadt derzeit nicht. Schmutz, Unrat, dutzende Zigarettenkippen an jeder Haltestelle, dazu das Herbstlaub... Nur auf eines stößt man eher selten - auf Leute, die einen Besen in der Hand halten und kehren sowie auf städtische Mitarbeiter, die die Missstände notieren, um Abhilfe zu schaffen.
Nächster Teil der Serie: Mit einer Kehrmaschine unterwegs