Vergessene Wörter in Halle Vergessene Wörter in Halle: Die Hupfdohle an der Hauswand

Halle (Saale) - Wer kennt sie noch - die Hupfdohle? Oder den fröhlichen Springinsfeld? Etepetete? Wonne und Wählscheibe? Kaum jemand, der diese Wörter heute noch im Sprachschatz hat. Schade, meint der Verein „Pro Halle“. Damit diese Kleinode - ebenfalls ein fast verschwundenes Wort - deutscher Sprache nicht völlig dem Vergessen anheimfallen, hat der Verein eine ganze Wand in der halleschen Innenstadt mit „Wort-Antiquitäten“ versehen. So können sich jetzt Spaziergänger in der Kleinen Ulrichstraße an „wohlfeilen“ Worten wie „Augenweide“ ergötzen, wenn sie mit ihrer „Zugehfrau“ im nächsten „Krämerladen“ einkaufen gehen - wenn nicht ein „Bengel“, ein echter „Schlawiner“, wegen „Kokolores“ „Fersengeld“ gibt ...
„Die Idee, selten gebrauchte Worte aus der deutschen Sprache (wieder) sichtbar zu machen, ist nicht neu. Sie in Halle umzusetzen, allerdings schon“, sagt Matthias Lux, Mitglied des Fördervereins Pro Halle und Vorsitzender Geschäftsführer der Stadtwerke Halle. Worte gerieten laut Lux aus der Mode, doch es seien schöne, klangvolle Worte, die verloren gingen und mit denen die Sprache an Farbe und Sinnlichkeit verliere. „Einige davon wollen wir zeigen und dadurch zu ihrem Erhalt beitragen“, sagt Lux.
Matthias Lux: „Das Geschäft und die schönen Wort-Antiquitäten - das passt gut zusammen“
Mit der Giebelwand am Antiquitätengeschäft in der Kleinen Uli hat die Initiative einen besonders passenden Ort gefunden, und Antiquitätenhändler Peter Cornelius als Eigentümer hat der Beschriftung der Wand sofort zugestimmt. „Das Geschäft und die schönen Wort-Antiquitäten - das passt gut zusammen“, meint Matthias Lux, der zugibt, dass die Auswahl ob der großen Menge an klangvollen, aber vergessenen Worten schwierig war. Getroffen wurde sie von „Pro-Halle“-Mitgliedern; die letzte Entscheidung durften schließlich die Hauseigentümer treffen.
Umgesetzt wurde das Wörter-Rettungs-Projekt von der Agentur Maigrün Halle, die das Design entworfen hat, sowie von den Handwerkern der halleschen Malerfachwerkstatt K.-P. Albrecht. (mz)