Veranstaltung im Heidebad Halle Veranstaltung im Heidebad Halle: Party nach der tödlicher Tragödie?

Halle (Saale) - Das am Montag im Heidebad ums Leben gekommene Mädchen ist am Mittwoch obduziert worden. „Eindeutige Befunde für ein Ertrinken liegen nicht vor“, sagte Staatsanwalt Klaus Wiechmann auf MZ-Nachfrage. „Ein Fremdverschulden kann zum jetzigen Zeitpunkt ebenfalls ausgeschlossen werden.“ Ein abschließendes Ergebnis liege noch nicht vor, es würden noch chemisch-toxikologische und feingewebliche Untersuchungen ausstehen.
Während der Schock über den Zwischenfall bei allen Beteiligten noch tief sitzt, naht schon das nächste Problem: Am Samstag soll nur wenige Meter von der Stelle entfernt, wo ein Rettungsschwimmer das tote Mädchen im knietiefen Wasser gefunden hatte, eine Party stattfinden. Nicht irgendeine, sondern der „Karibische Abend“, die größte Feier der Saison, mit Tausenden Besuchern.
Heidebad-Betreiber: Veranstaltung kann nicht abgesagt werden
Die Veranstaltung kann laut Heidebad-Betreiber Mathias Nobel nicht abgesagt werden, weil dem ganzen Betrieb dann der finanzielle Ruin droht. „Das ist die wichtigste Veranstaltung des Jahres“, sagt er. „Für den Jahresumsatz ist das ein ganz, ganz wichtiger Faktor. Wenn ich die Party nicht durchführe, muss ich die Firma schließen.“ Er habe auch Verantwortung für seine Mitarbeiter. Er habe Verträge mit verschiedenen Dienstleistern geschlossen, die ein Ausfallhonorar verlangen würden, wenn die Party abgesagt würde.
Doch gut fühlt er sich dabei nicht. Nobel hat seine fröhliche Art, für die ihn alle kennen, abgelegt. „Ich persönlich bin nicht dafür, zu feiern. Aber die Veranstaltung muss stattfinden. Der Sommer war schon so verregnet.“ In welcher Art und Weise gefeiert wird, das wisse er noch nicht. Eigentlich sollte im Vorfeld für die Karibische Nacht geworben werden. „Das ist jetzt alles gestoppt.“ Auch die Musik im Heidebad bleibe so lange aus, bis alles lückenlos aufgeklärt sei. „Die Urlaubsstimmung ist dahin. Es ist so schwierig die richtigen Worte zu finden“, sagt Nobel.
Erfahrungen mit schwierigen Entscheidungen in Trauersituationen
Erfahrungen mit schwierigen Entscheidungen in Trauersituationen hat Landespolizeipfarrerin Thea Ilse, die Nobels Entscheidung gutheißt. Sie halte eine Absage für falsch. „Dass die Eltern nicht ans Feiern denken, ist selbstverständlich, aber für den Betreiber des Bads und den Rest ist es völlig normal, dass das Leben weitergehen muss“, sagt sie.
Die Idee, Trauer-Elemente in den Abend einzubauen, hält sie für ungeschickt. „Das ist der falsche Ort. Die Schule ist der richtige Ort.“ Die Partygäste am Samstag hätten keinen Bezug zum Opfer und seiner Familie. (mz)

