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Varieté in Halle Varieté in Halle: Das Steintor in neuem Glanz

Von Michael Falgowski 14.08.2013, 20:25
Rudenz Schramm mit einem Foto aus dem Jahr 1953 und einem alten Eisenteil aus der Fassade.
Rudenz Schramm mit einem Foto aus dem Jahr 1953 und einem alten Eisenteil aus der Fassade. THOMAS MEINICKE Lizenz

HAlle/MZ - Ein Varieté ist keine Staatsoper: Dem Tempel der leichten Muse fehlt das Staatstragende. Vielleicht wurde deshalb an der Varieté-Schauseite so hemmungslos herumgedoktert: Fenster zugemauert, Türen herausgerissen, Stuck abgeschlagen, hässliche moderne Metalltüren eingebaut oder die spitzen Dachgiebel auf- und wieder abgebaut. Nun endlich wird die völlig verschandelte Vorderfront saniert. Die Rekonstruktion ist mit dem Denkmalschutz abgestimmt.

„Die Fassade wird ungefähr aussehen wie um 1920“, sagt Rudenz Schramm, Geschäftsführer der privaten Steintor GmbH. Zu dieser Zeit hieß das „Steintor“ übrigens „Süßmilchs Walhalla-Theater“. Die fünf der seit Jahrzehnten zugemauerten sieben Fenster sind hinter der Baugerüstplane bereits freigelegt. Im Herbst werden alle sieben wieder hoch wie Kirchenfenster sein, eingefasst von Stuckzierrat. Fünf der alten Bleiglasfenster wurden 1996 ausgebaut und werden renoviert, die anderen beiden werden neu gebaut. Auch die bereits um 1920 versetzte Tür am linken Treppenhaus zur Bühne wird wieder neu an alter Stelle eingesetzt.

Ein Restaurator nimmt im Auftrag es Denkmalschutzes gerade Farbproben an allen Bauteilen. „Erst nach der Bestimmung der Proben können wir festlegen, welche Farbe Fassade und Fenster nach dem historischen Vorbild bekommen“, sagt Rudenz Schramm. Der Haupteingang zum „Steintor“, dieser Gebäudeteil ist jünger als das Haupthaus, bleibt indes mehr oder weniger unverändert. Über der Tür mit dem modernen Baldachin wird weiter Werbung für die Veranstaltungen im Haus angebracht. „Diese Werbefläche benötigen wir einfach“, so Schramm.

Passage ist bis 2015 geplant

Die Sanierung der Giebel-Fassade ist jedoch nur der erste Teil von mehreren geplanten Umbauten am Variete-Theater. Gemeinsam mit dem hinter dem Haus liegenden künftigen „Steintor-Campus“ der Universität und dem Umbau des gesamten Steintorplatzes durch die Kommune werden diese Umbauten Auswirkungen auf das ganze Steintor-Viertel haben. Geplant sind erstens Abriss und Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses links neben dem Bühnenhaus. Dabei soll vor allem eine Passage entstehen, die einen wichtigen Zugang zum Steintor-Campus schaffen soll. Dort soll der Lehrbetrieb wohl im Frühjahr 2015 beginnen. Wegen der Diskussion um Fördermittel musste diese Varieté-Baustelle auf 2014/2015 verschoben werden.

Zweitens gibt es auch Pläne für den Bau eines neuen, großen Foyers auf der Rückseite des alten Theaters. Mit dem neuen Foyer sollen eine Terrasse, aber auch Fahrstühle und neue Toiletten im alten engen Haus entstehen. Insgesamt sollen am ältesten Varieté der Welt drei Millionen Euro investiert werden. „Es wäre die erste größere Modernisierung seit 1889“, sagt Rudenz Schramm.