Unterrichtsausfall Unterrichtsausfall : Hitzefrei an Halles Schulen

Halle (Saale)/MZ - Hitzefrei! Für viele Schüler in Halle und im Saalekreis hat der erste Unterrichtstag nach den Pfingstferien mit diesem Wort geendet. Denn die geradezu tropischen Temperaturen haben die Herzen von Schulleitern weich werden lassen und sie dazu veranlasst, die Mädchen und Jungen eher als im Stundenplan vorgesehen, nach Hause zu schicken.
Im Raum Bitterfeld verkürzen die Helene-Lange-Schule Bitterfeld, Muldenstein und die Grundschule Anhaltsiedlung Bitterfeld ihre Unterrichtseinheiten auf 30 Minuten.
Mit verkürztem Unterricht ab der vierten Stunde arbeiten die Grundschule „Am Markt“ in Raguhn und die Grundschule Sandersdorf, während die Grundschule Holzweißig bereits ab dritten Stunde die Einheiten auf 30 Minuten reduziert.
Des weiteren gab es kürzeren Unterreicht an der Elbe- und Nolopp-Schule Aken, der Naumann-Schule Köthen, die Käthe-Kollwitz-Schule in Quellendorf sowie die Grundschulen Osternienburg und Wulfen. Gegebenenfalls gibt es im Anschuss Betreuung.
Die Grundschule Görzig macht kürzere Stunden und gibt längere Pausen.
Die Diesterweg-Schule Roitzsch hat hingegen am Dienstag und Mittwoch den Schulschluss auf 11.30 Uhr festgelegt.
In der Jessener Region zeichnet sich ebenfalls ab, dass Hitzefrei gewährt wird. Dies gelte laut vorliegenden MZ-Informationen in der Regel, ab der sechsten Stunde.
Sicher sei dies in den Sekundarschulen Jessen und Annaburg sowie an der Grundschule Annaburg.
In Merseburg ist in den Klassenstufen fünf bis neun des Domgymnasiums nach der fünften Stunde Schluss. Die Kursstufe wird hier ab der fünften Stunde verkürzt (70 statt 90 Minuten) unterrichtet.
Die Sekundarschule Schkopau arbeitet ebenfalls mit verkürzten Stunden, die Sekundarschule „Goethe“ in Merseburg gibt am Mittwoch wie bereits am Dienstag schon ab 12.10 Uhr hitzefrei.
Auf den Schulbusverkehr habe das Wetter hier keinen Einfluss. Busse und Bahnen fahren wie gewohnt. Auch sei an den Schulen die Betreuung von Kindern und Jugendlichen abgesichert.
nIm Raum Sangerhausen gab es am Dienstag an den meisten Schulen kein hitzefrei. Ausnahme war die Sekundarschule Thomas Müntzer in Allstedt.
Laut Schulleiter Dietmar Klose sind die Räume in der Schule extrem aufgeheizt. Deshalb wurde ab 12 Uhr für alle frei gegeben.
In Halle und im Saalekreis haben viele Schüler am Dienstag Hitzefrei bekommen. Wie es beim Landesschulamt heißt, liegt die Entscheidung beim jeweiligen Schulleiter und ist grundsätzlich Ermessenssache. Grundlage ist ein Erlass des Kultusministeriums Magdeburg aus dem Jahr 2012. Darin ist festgelegt, dass nicht die Außentemperatur ausschlaggebend ist, sondern die Temperatur in einem „repräsentativen Raum“ der Schule. Wenn dort um 11 Uhr mindestens 26 Grad gemessen werden, kann es – muss es aber nicht - nach der fünften Unterrichtsstunde entweder hitzefrei geben oder aber der Unterricht verkürzt werden. Statistisch wird vom Schulamt halbjährlich erfasst, aus welchem Grund wann in welcher Unterricht ausgefallen ist.
In der Region Wittenberg haben hitzfrei: die Grundschule Pratau, die Evangelische Grundschule Wittenberg, die Grundschule Gräfenhainichen, die Grundschule Zschornewitz, Grundschule Wörlitz, die Förderschulen Pestalozzi und Sonnenschein (beide Wittenberg), sowie Peter Petersen und An der Lindenallee (beide Gräfenhainichen) und Pretzsch.
Verkürzten Unterricht gibt es hier derweil an den Grundschulen Geschwister Scholl und Käthe Kollwitz (beide Wittenberg), Grundschule Abtsdorf, Heidegrundschule Schköna, Grundschule Jeber-Bergfrieden, an den Sekundarschulen Friedrichstadt (Wittenberg), Kemberg, Bad Schmiedeberg und Gäfenhainichen sowie an den Gymnasien Lucas Cranach und Luther-Melanchthon (beide Wittenberg) sowie Gräfenhainichen.
Wie Silke Stadör, Sprecherin des Landesschulamtes, sagt, „liegt entsprechend einem Erlass des Kultusministeriums aus dem Jahr 2012 die Entscheidung, ob und in welcher Art der Unterricht bei Hitze verkürzt wird, ausschließlich beim Schulleiter“. Und: Es ist nicht ausschlaggebend, wie warm es draußen ist, vielmehr geht es danach, wie viel Grad in einem „repräsentativen“ Raum in der Schule herrschen. „Wenn um 11 Uhr 26 Grad gemessen werden, dann kann - muss aber nicht - nach der fünften Unterrichtsstunde für die Klassenstufen Eins bis Zehn Hitzefrei gegeben werden oder aber die Zeit pro Unterrichtseinheit verkürzt werden“, sagt sie. Für die Kursstufen der Abiturienten gibt es kein Hitzefrei - allenfalls ist es möglich, Unterrichtsstunden zu verkürzen. Das Schulamt muss nicht befragt werden. Lediglich im Rahmen halbjährlicher Statistiken zum Unterrichtsausfall ist verzeichnet, wann Hitzefrei war. Insofern lagen dem Amt am Nachmittag auch keine Angaben zu Ausfallstunden wegen großer Wärme vor.
Freuen konnten sich über Hitzefrei am Dienstag neben vielen anderen auch die Schüler der Kooperativen Hutten-Gesamtschule. „11.15 Uhr war für die fünften bis zehnten Klassen Schluss“, sagte Schulleiter Gunter Haas. Schon am Morgen hatte er in einem 4,20 Meter hohen Klassenraum mit 60 Zentimeter dicken Mauern 26 Grad gemessen. „Das ist außergewöhnlich“, so Haas, der feststellt, dass die Ferien und das Pfingstwochenende auch ein Grund dafür seien: Die Schule hatte sich mehr als sonst bei Hochsommerwetter aufgeheizt. „Normalerweise können wir in unserem Altbau allein durch regelmäßiges Lüften die Temperaturen auch bei Hitze erträglich halten.“ Die dicken Mauern und hohen Räume seien ein großer Vorteil - allerdings wohl nicht im Blick auf Hitzefrei. Am Dienstag jedoch war die Lage klar und die Entscheidung auch. Schulfrei ab 11.15 Uhr. Am Mittag zeigte das Thermometer bei Gunter Haas in der Schule übrigens 31 Grad.
Noch heißer war es in Neustadt im Christian-Wolff-Gymnasium, wo es ebenfalls Hitzefrei gab. „33 Grad hatten wir auf der Südseite“, sagt Schulleiter Andreas Slowig. Und das, obwohl der Bau aus DDR-Zeiten mittlerweile saniert und gedämmt wurde. Und es kann sein, dass es hier heute wieder Hitzefrei gibt - auch wenn es draußen nicht mehr so heiß ist. Weil das Schulhaus Zeit braucht, um abzukühlen.