Uni-Klinikum in Halle Uni-Klinikum in Halle: Moderne Technik aus London

Halle (Saale) - Halles Universitätsklinikum wächst weiter. Am Samstag sind am Hauptstandort in der Kröllwitzer Ernst-Grube-Straße zwei neue Funktionsgebäude in Betrieb genommen worden. In den Häusern sollen künftig vor allem Krebspatienten mit hochmoderner Technik untersucht und behandelt werden. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) bekannte sich am Samstag zudem zum Universitätsklinikum Halle. „Dieser Standort ist lebensfähig“ sagte der Regierungschef. Worte, die vor dem Hintergrund der Diskussionen um die Zukunft der halleschen Universitätsmedizin wie Balsam für Uni-Rektor Professor Udo Sträter und den Dekan der Medizischen Fakultät, Professor Michael Gekle, gewirkt haben müssen.
Mit den beiden neuen Häusern ist es dem Universitätsklinikum nun möglich, nahezu die komplette somatische Medizin, also die Behandlung rein körperlicher Erkrankungen, und deren klinische Forschung an einem Standort zu vereinen. Die Europäische Union beteiligte sich mit insgesamt 37 Millionen Euro. Das Land Sachsen-Anhalt hat die Funktionsgebäude mit zwölf Millionen Euro finanziert. Die Gelder steht zudem für die Sanierung des nördlichen Teil des sogenannten Komplements, weitere Technik und Infrastruktur bis 2015 zur Verfügung.
In den am Samstag eingeweihten Gebäuden finden auf 4 800 Quadratmetern nach zweieinhalb Jahren Bauzeit zwei Allgemein-Pflegestationen der Inneren Medizin und der Strahlentherapie mit jeweils 34 Betten ihren Platz. Außerdem nutzen das Zentrallabor, die Nuklearmedizin, das Krukenberg Krebszentrum und das Rechenzentrum des Klinikums die neuen Häuser. Durch den Umzug der Strahlentherapie wird zudem der Standort Prof.-Friedrich-Hoffmann-Straße/Dryanderstraße in Halles Innenstadt aufgegeben. „Mit der Inbetriebnahme entfallen mehrere Tausend Patiententransporte innerhalb Halles, weil die Krebs-Patienten aus dem Klinikum nicht mehr zur Bestrahlung zum innerstädtischen Standort der Strahlentherapie gefahren werden müssen“, sagte der Ärztliche Direktor Dr. Thomas Klöss. Das sorge nicht nur für eine bessere Patientenversorgung und ordentliche Forschungsbedingungen. Auch die Betriebskosten könnten gesenkt werden. So könne ein weiterer Beitrag zum dringend notwendigen Sparkurs geleistet werden. Das Universitätsklinikum steht wegen eines für 2014 erwarteten Verlustes von neun Millionen Euro erheblich unter Druck.
Auf der nächsten Seite: Ein 2,5 Millionen teures Strahlentherapiegerät und die ersten Patienten vor 40 Jahren.
Die bisher in der Dryanderstraße eingesetzte Technik wurde mit in das neue Zentrum in der Ernst-Grube-Straße genommen. Aber auch in neue Geräte investiert. So wurde ein Strahlentherapiegerät für 2,5 Millionen Euro angeschafft, das zielgenau Tumore bekämpfen kann, ohne umliegendes Gewebe zu schädigen. Ein „Schnäppchen“ haben die Planer beim Kauf eines hochmodernen und in der Region einzigartigen CT-Gerätes gemacht. Das Gerät war bisher am King’s College in London im Einsatz, wurde dort aber nur wenig genutzt. Es ermöglicht das Erkennen von tumorbelasteten Zellen deutlich besser als bisherige Verfahren. Was das sogenannte PET-CT (Positronen-Emissions-Tomographie) gekostet hat, dazu wollte sich am Samstag niemand äußern. Nur, dass man es für 50 Prozent des Neupreises erwerben konnte. Die reinen Gerätekosten für ein solches CT können nach MZ-Informationen je nach Ausstattung bis zu drei Millionen Euro betragen.
Am Universitätsklinikum wurde am Samstag aber nicht nur die Eröffnung der neuen Funktionsgebäude gefeiert. Genau vor 40 Jahren, im Oktober 1974, wurden dort nämlich die ersten Patienten behandelt. Gebaut wurde das heutige Klinikum ab 1971 als Versorgungskrankenhaus für Halle-Neustadt. Der Status eines Universitätsklinikums wurde erst im Jahr 1979 verliehen.