Umbau im Trothaer Wäldchen Umbau im Trothaer Wäldchen: Wie geht es mit dem Mountainbike-Parcours weiter?

Halle (Saale) - Robert gibt ein kurzes Signal. Dann brettert er auf seinem Mountainbike den Hang im Trothaer Wäldchen herunter und springt über die selbstgebaute Rampe. Seine Freundin Melanie steht gelassen direkt darunter. „Wir haben das schon oft geübt. Ich vertraue ihm“, sagt die Jugendliche. Ein paar andere Jungs setzen wie Robert ihre Helme auf. Auch sie wollen die Strecke bewältigen. Robert, Melanie und die anderen Jugendlichen haben die Mountainbiker-Gruppe „Sancho Racing“ gegründet. Sie treffen sich, um im Wäldchen gemeinsam zu trainieren - und halten die Strecken instand. Doch sie sind verunsichert, wie es mit den Parcours weitergeht, sobald die Deutsche Bahn im Herbst mit dem Waldumbau beginnt.
Waldumbau: Ausgleichsmaßnahme für den Bau des Rangierbahnhofs
Deshalb sind auch sie mit rund 40 anderen Bürgern zum Gespräch mit der Bahn im Wald erschienen. Es ist bereits der zweite Vor-Ort-Termin. Dieses Mal sind auch Vertreter der Stadtverwaltung, wie Baudezernent René Rebenstorf, dabei. Die Bahn führt im etwa acht Hektar großen Trothaer Wäldchen im Auftrag der Stadtverwaltung eine Ausgleichsmaßnahme für den Bau des Rangierbahnhofs durch. Insgesamt 2000 nichtheimische Robinien und 250 Pappeln sollen auf dem ehemaligen Bergbaugelände innerhalb der nächsten Jahren verschwinden. Die Robinien wurden bereits geringelt, wodurch sie allmählich absterben.
Laut der Bahn sollen zudem zehn sogenannte Lichtinseln freigeschlagen werden, um den neuen Eichenbäumen Platz und Licht zum Wachsen zu geben. Der Wald soll damit ökologisch wertvoller werden. Nach fünf Jahren und gelungener Anpflanzung kann die Bahn das Wäldchen wieder in die Verantwortung der Stadt übergeben. Etliche der geringelten Bäume stehen jedoch genau entlang der Bike-Strecke. „War passiert damit, wenn die Bäume absterben?“, will Melanie von den Mitarbeitern der Bahn wissen. „Die Strecke bleibt erhalten. Darauf haben wir uns bereits geeinigt“, sagt DB-Planer Helge Dreher.
BUND fordert Abbruch von Waldumbau
Auch die Zäune, die für den Schutz der Lichtinseln aufgestellt werden, sollen die Strecke nicht tangieren. Laut Dreher ist es vorgesehen, die geringelten Bäume zudem jedes Jahr zu kontrollieren, damit keine Gefahr für die Biker entsteht. Dass Äste in nächster Zeit herunterfallen, könne jedoch nicht ausgeschlossen werden. Während die Jugendlichen beruhigt sind, kritisieren andere Bürger das Vorhaben.
„Wir fordern die Stadt und die Bahn dazu auf, den Waldumbau abzubrechen“, sagt Ralf Meyer vom BUND. OB-Kandidat Hendrik Lange (Linke) sieht das Projekt ebenfalls kritisch: „Man hätte die Ausgleichsfläche woanders umsetzen können. In der Dölauer Heide und im halleschen Süden gibt es genug Platz.“ Über solche grundsätzlichen Fragen will die Bahn nicht mehr diskutieren. Ein Sprecher kündigte an, im Oktober erneut über den aktuellen Stand zu informieren. (mz)