Um Betonkrebs beseitigen Um Betonkrebs beseitigen: Stau und Verkehrsbehinderungen auf A14 zu erwarten

Halle (Saale) - Sachsen-Anhalts Autobahnen werden in diesem Jahr für knapp 100 Millionen Euro saniert. Darunter auch die A 14. Hier wurden in den vergangenen fünf Jahren mehrere Autobahnabschnitte zwischen Halle und Bernburg erneuert. Diese waren durch Betonkrebs beschädigt. Nun soll das letzte Stück von den Straßenschäden befreit werden.
Am Freitag bestehen die elektronischen Hinweistafeln auf der Autobahn 14 vor den Anschlussstellen Halle-Peißen und in der Gegenrichtung vor Tornau ihre Feuertaufe. Drei Messpunkte hat die Landesstraßenbaubehörde (LSBB) jeweils in beide Richtungen aufstellen lassen. Sensoren messen den Verkehrsfluss.
„Wird der Verkehr langsamer, gehen die Tafeln an und warnen die Fahrzeugführer“, sagt Steffen Kauert, Bauingenieur in der LSBB.
Baumaßnahmen ab Juni: Betonkrebs auf A14 soll beseitigt werden
Ab 3. Juni wird das Warnsystem benötigt, wenn zwischen Peißen und Tornau auf einer Länge von 2,8 Kilometern die Autobahn in beiden Richtungen saniert wird. Derzeit wird die Baustelle vorbereitet, was am Freitag für kurze Staus sorgte. Es handelt sich um das letzte Teilstück der A 14, das vom Betonkrebs betroffen ist, einer Alkali-Kieselsäure-Reaktion (AKR).
Betonkrebs tritt auf, wenn der Kies im Beton zu viel lösliche Kieselsäuren enthält, die bei Feuchtigkeit freigesetzt werden. Drei Viertel der Autobahnen im Land bestehen aus Beton, ein Viertel aus Asphalt. Letzterer ist nicht so langlebig wie Beton, lässt sich dafür aber einfacher sanieren. Auch andere Autobahnen in Sachsen-Anhalt sind von Betonkrebs und normalem Verschleiß betroffen. 2019 werden der LSBB zufolge sieben Abschnitte auf der A 2, A 9, A 14, A 36 und A 38 auf einer Länge von insgesamt 30 Kilometern saniert.
„Vor fünf Jahren haben wir mit der AKR-Sanierung zwischen Bernburg und Halle angefangen. Ursprünglich wollten wir 2020 mit allen Problembereichen fertig sein. Jetzt schaffen wir es ein Jahr früher“, sagt Uwe Langkammer, Präsident der LSBB. Zunächst wird die Autobahn in Richtung Leipzig neu gebaut. In dieser Zeit fließt der Verkehr komplett auf der Gegenrichtung und jeweils auf zwei Spuren.
Trotz Maßnahmen gegen Betonkrebs: Thema Sicherheit ganz oben
Die zulässige Höchstgeschwindigkeit wird auf 60 oder 80 km/h gedrosselt. „Die Anschlussstelle Peißen wird während der gesamten Bauzeit in allen Richtungen nutzbar bleiben. Tornau hingegen müssen wir ab Juli/August sperren“, sagt Kauert. Im Herbst soll der Betonkrebs vollständig besiegt sein.
Das Thema Sicherheit stellt die LSBB ganz nach oben und geht nach eigenen Angaben noch über die gesetzlichen Forderungen hinaus. Vor zwei Jahren hatten sich in den Baustellen auf der A 14 mehrere schwere Unfälle mit Todesopfern ereignet. „So richtig wissen wir bis heute nicht, was dafür die Ursache war“, sagt Langkammer.
Warntafeln für die Sicherheit
Die Polizei konnte in ihren Ermittlungen keine Nachlässigkeiten an den Leit- und Warneinrichtungen feststellen und geht von menschlichem Versagen aus. Langkammer beruhigt das nicht. Man habe sich in der Konsequenz viel mit dem Thema Sicherheit beschäftigt. „Wenn Leute aber nicht aufpassen, kannst du so viele Warntafeln aufstellen, wie du willst. Das hilft dann auch nicht mehr.“
Die elektronischen Displays, die nur bei Bedarf aufleuchten, haben sich aber als wirksam erwiesen. Deshalb kommen sie auch erneut zum Einsatz. Ingenieur Kauert rät zudem allen Fahrern, die sich unsicher fühlen, nicht die Überholspur in der Baustelle zu nutzen. Sie ist nur zwei Meter breit und damit schon für viele Mittelklassewagen zu schmal. Über die A 14 im Raum Halle rollen täglich etwa 35.000 Fahrzeuge. Der Anteil von schweren Lkw liegt bei 20 Prozent - das ist der Spitzenwert im Landessüden. (mz)