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Turnerin Nadja Schulze Turnerin Nadja Schulze: Schnelle Rückkehr mit dick getaptem Fuß

Von Petra Szag 01.10.2015, 20:56
Nadja Schulze übt auf dem Balken, Conny Schütz assistiert.
Nadja Schulze übt auf dem Balken, Conny Schütz assistiert. Schulz Lizenz

Halle (Saale) - Der Bauchklatscher von Nadja Schulze mit voller Wucht auf die Turnmatte beunruhigte ihre Trainerin Conny Schütz überhaupt nicht. „Wenn es darauf ankommt, dann packt sie auch dieses Element“, sagte die 31-Jährige, die seit Mai offiziell Halles Turnerinnen betreut. Beim neuerlichen Versuch des Jägersaltos am Stufenbarren dann bekam ihr Schützling den Holm wieder zu fassen. Einen dritten ließ Conny Schütz nicht zu mit dem mahnenden Hinweis, dass es nun wirklich reiche.

„Nadja ist unglaublich ehrgeizig“, erklärte die Trainerin. „Und ein Wettkampftyp. Wenn sie vor den Kampfrichtern turnt, dann kann man sich auf sie verlassen.“ Dass die 17-Jährige morgen in Stuttgart überhaupt bei der zweiten nationalen WM-Qualifikation an die Geräte treten kann, ist schon ein kleines Wunder. Denn vor knapp fünf Wochen hatte sie sich einen Bänderriss im rechten Fuß zugezogen. Auf der Bodenmatte war sie bei einem gymnastischen Sprung dumm gelandet. „Das war’s, habe ich erst gedacht. Alles war umsonst“, erzählte die Sportschülerin von diesem schwierigen Moment.

„Mir war es wichtig, mich zu zeigen“

Dabei hatte sie sich nach einer Ellbogen-Operation im Februar gerade erst wieder in die Nationalmannschaft zurückgekämpft. Der WM-Vorbereitungslehrgang zuvor mit den anderen Kandidatinnen für den Saisonhöhepunkt in zwei Wochen in Glasgow war ausgesprochen verheißungsvoll verlaufen. Und dann das. Doch Arzt und Physiotherapeuten leisteten ganze Arbeit. Schon vor zwei Wochen bei den deutschen Meisterschaften stellte sich Nadja Schulze - mit einem dick getapten Fuß - am Barren vor. „Mir war es wichtig, mich zu zeigen“, erklärte sie ihre erstaunliche Entscheidung. Diesmal will sie sogar einen Vierkampf turnen, wenn auch an zwei Geräten nicht mit all den Höchstschwierigkeiten, die sie sonst zeigt. „Das hat weniger etwas mit ihrem Fuß zu tun als vielmehr mit dem Trainingsrückstand in den letzten Tagen“, erklärte ihre Trainerin.

Auf Teufel komm raus will Nadja Schulze gar nicht ins WM-Aufgebot. „Ich weiß, dass meine Chance eher klein ist nach der Verletzung und dem Kurzauftritt bei der deutschen Meisterschaft, aber ich will mich anbieten und die anderen unterstützen, wenn nötig“, sagte sie.

Für ihren Sport gibt sie alles. Für ihn ist die Gymnasiastin tagtäglich bereit, früh 5 Uhr aufzustehen und von der elterlichen Wohnung in Leipzig nach Halle zu fahren. Vor 20 Uhr ist die Turnerin selten zurück. Doch der Aufwand lohnt sich, wenn sie im Wettkampf dafür Anerkennung bekommt. Auf diese hofft Nadja Schulze auch morgen. (mz)