TOOH-Chef ist im Rennen TOOH-Chef ist im Rennen: Stefan Rosinski will neuer in Halle Kulturdezernent werden

Halle (Saale) - Der Geschäftsführer der halleschen Bühnen, Stefan Rosinski, zählt zu den umstrittensten Persönlichkeiten in Halle. Die einen loben ihn dafür, die Theater, Oper und Orchester GmbH Halle (TOOH) finanziell besser aufgestellt zu haben. Andere kritisieren ihn hingegen für seinen Umgang mit den Intendanten des Hauses, der als „Theaterstreit“ sogar bundesweit für Schlagzeilen gesorgt hat.
Nun hat sich Rosinski für den Posten des Kulturbeigeordneten in der Stadtverwaltung beworben – und bringt damit endlich Schwung in die Wahl, die am 27. Mai im Stadtrat stattfindet.
Bislang galt Amtsinhaberin Judith Marquardt als Favoritin
Bislang galt Amtsinhaberin Judith Marquardt als Favoritin. Linke, SPD und Grüne stehen nach wie vor hinter ihr. „Es gibt keinen Grund, unsere Position zu verändern“, sagt der Linken-Fraktionschef Bodo-Meerheim. Auch SPD-Chef Eric Eigendorf betont, wie gut die Beigeordnete in den vergangenen sieben Jahren zwischen der Verwaltung, dem Stadtrat und den Interessengruppen vermittelt und moderiert habe.
Allerdings gibt es im Hintergrund auch kritische Stimmen. Marquardt sei zu lieb, habe bisher keine neuen Akzente in der Kulturlandschaft gesetzt und pflege eine grenzenlose Loyalität gegenüber Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos). Für alle, die sich mehr Spannung im Rathaus wünschen, könnte Rosinski deshalb eine Alternative darstellen.
„Er hat eine starke Persönlichkeit und lässt sich nicht mundtot machen“
„Er hat eine starke Persönlichkeit und lässt sich nicht mundtot machen“, sagt Mitbürger-Stadtrat Detlef Wend, der zugleich im Aufsichtsrat der halleschen Bühnen sitzt.
Das Gremium hatte aufgrund der internen Querelen entschieden, dass Rosinski nach seinem Vertragsende 2021 nicht länger als Geschäftsführer beschäftigt wird. „Man muss ihm jedoch zugutehalten, dass er sich nach wie vor für die TOOH einsetzt und mit Maßnahmen wie Kurzarbeit in der Corona-Krise einen Schaden von Halle abwenden will“, fügt Wend hinzu.
Acht Bewerber gehen insgesamt für das Amt ins Rennen
Seine Verdienste schätzt auch die CDU. „Als Geschäftsführer der TOOH hat er einen guten Job gemacht“, sagt der Fraktionsvorsitzende Andreas Scholtyssek. Seine Partei wolle in der nächsten Woche alle Bewerbungsunterlagen sichten, bevor eine endgültige Entscheidung gefällt wird. Rosinski erklärt, dass er bei seiner Wahl die Freie Szene stärken will: „Wir müssen uns fragen, ob Halle innovativ genug ist oder ob neben den festen Kulturinstitutionen noch mehr passieren kann.“
Acht Bewerber gehen insgesamt für das Amt ins Rennen. Abgesehen von Rosinski und Marquardt haben sich noch sechs weitere Kandidaten zur Wahl gestellt, die in der Stadt bislang unbekannt sind. Darunter befindet sich nach Angaben der Stadträte ein Bürgermeister aus Baden-Württemberg. Wie ihre Chancen stehen, lässt sich schwer abschätzen. Neben Linken, Grünen und SPD hat sich noch die Wählergruppe Hauptsache Halle auf Marquardt festgelegt. Das Votum von CDU, AfD und Mitbürger/die Partei ist offen. (mz)