Therapeutin für den Körper und die Seele
Halle/MZ. - Früher hat Angelika Vetter beim Medizinischen Dienst des DDR-Verkehrswesens - vereinfacht gesagt - angespannte Kraftfahrer und Lokführer wieder fit gemacht. Heute leitet die 50-jährige Physiotherapeutin seit nunmehr 17 Jahren ihre eigene Praxis. Und das mit Erfolg. Doch ein eigenes Unternehmen am Laufen zu halten, hat seinen Preis. Die gebürtige Hallenserin hat täglich einen vollen Terminkalender.
In Stiftung eingemietet
Physiotherapie hat mit viel Bewegung zu tun. Ihren Arbeitstag beginnt die "Fitmacherin" Angelika Vetter im heimischen Schwoitsch (Gemeinde Kabelsketal) jedoch eher ruhig. "Da wird erst einmal gemütlich Kaffee getrunken und gefrühstückt." Später in der Praxis, mit der sie im Erdgeschoss der Paul-Riebeck-Stiftung in der halleschen Kantstraße eingemietet ist, warten auf sie unter anderem Teambesprechungen, Tagesplanung, eine Vielzahl von Telefonaten und natürlich die Arbeit am Patienten. Ausgefüllte Zehn-Stunden-Tage.
Nachdem Angelika Vetter und ihr Team die Patienten zunächst in der Ernst-Kamieth-Straße therapiert hatten, zog die Praxis 1995 in die Riebeck-Stiftung um. Mit modernen Geräten und mehreren Therapieräumen ausgestattet, können Patienten dort unter anderem Krankengymnastik und Rückenschul-Kurse absolvieren sowie Massagen in Anspruch nehmen. Neben ambulanten Patienten kümmern sich Angelika Vetter und ihre Angestellten aber vor allem um Patienten aus den Alten- und Pflegeeinrichtungen der Stiftung.
Im Laufe der Zeit wurde so eine Vielzahl von Menschen wieder körperlich besser in Schwung gebracht. Ein Schwerpunkt ist die Behandlung von Patienten mit neurologischen Erkrankungen, wie etwa nach einem Schlaganfall, einem Hirninfarkt oder bei Multipler Sklerose. Deren Bewegungsfähigkeit ist oft sehr beeinträchtigt. "Wir trainieren mit ihnen das Beherrschen alltäglicher Bewegungen", so Angelika Vetter. Körperliche Fortschritte seien auch wichtig für die Seele: "Wer sich bewegen kann, gewinnt an Lebensqualität, und es fördert auch das Selbstwertgefühl", sagt sie.
"Langsam beginnen"
In ihrer knapp bemessenen Freizeit steigt die 50-Jährige am liebsten für Touren aufs Fahrrad. Natürlich nicht, ohne die für Bewegungs-Experten wichtige Grundregel einzuhalten: "Immer schön langsam beginnen", so Angelika Vetter. Als ein weiteres Hobby nennt sie die Gartenarbeit und Spaziergänge mit Hund "Zeus".
Ihren Schritt in die Selbständigkeit hat Angelika Vetter nie bereut. Der jüngere ihrer beiden erwachsenen Söhne, Michael, könnte einmal in die Fußstapfen der Mutter treten. Der 23-Jährige zählt mittlerweile schon zu den sieben Mitarbeitern der Praxis.