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Tatjana Kruse bei der Criminale in Halle Tatjana Kruse bei der Criminale in Halle: Erfolgsautorin und die Erfindung der Krimödie

Von Detlef Färber 17.12.2017, 14:00
Die Autorin Tatjana Kruse aus Schwäbisch Hall sucht einen Krimistoff in Halle. In der Marienbibliothek scheint sie fündig geworden zu sein.
Die Autorin Tatjana Kruse aus Schwäbisch Hall sucht einen Krimistoff in Halle. In der Marienbibliothek scheint sie fündig geworden zu sein. Holger John

Halle (Saale) - Wenn Bücher töten könnten, dann ... Ja, was dann? Die Chancen stehen gut, dass Halles Krimi-Freunde dies demnächst erfahren. Denn gerade hat eine der profiliertesten deutschen Krimi-Autorinnen sich eine der ringsum berühmtesten Büchereien, die hallesche Marienbibliothek, mal näher angeschaut. Warum wohl? Richtig, sie war auf Recherche-Tour - angereist von weit her sogar: von alter Salzstadt zu alter Salzstadt: Tatjana Kruse heißt die Schriftstellerin aus Schwäbisch Hall, die in ein Buchprojekt und groß angelegtes Krimi-Festival eingebunden ist.

Die Rede ist von der „Criminale“, die der renommierte hallesche Autor Peter Godazgar und das hiesige Stadtmarketing für die erste Mai-Woche 2018 organisieren - mit 200 Autoren aus dem deutschsprachigen Raum (darunter Thriller-König Sebastian Fitzek) und mit der Vergabe des Friedrich-Glauser-Krimi-Preises.

Halles Bestseller-Autor Stephan Ludwig liest in der Ulrichskirche

Zudem werden in der Ulrichskirche Halles Bestseller-Autor Stephan Ludwig und sein Kollege Godazgar eine Benefizlesung bestreiten. Letzterer bereitet zudem eine ganze Anthologie namens „Die Stadt, das Salz und der Tod“ mit Halle-Kurzkrimis etlicher Autoren vor. Sie spielen an Handlungsorten, die Godazgar gerecht über die Stadt verteilt hat.

Tatjana Kruse etwa hat sich dafür im Umfeld der Marktkirche umgeschaut - und hat sich vor allem von der Marienbibliothek sofort inspiriert gefühlt. Ein Hauch von Umberto Ecos „Der Name der Rose“ liege hier in der Luft, sagt sie - und ...? Will dann lieber nicht mehr von dem verraten, was sich in ihrem Kopf sogleich zu einem Krimi zu verdichten scheint.

Tatjana Kruse nennt ihre Geschichten Krimödien?

Wie, das sieht man ihr förmlich an, doch irritiert dabei zunächst das begleitende Schmunzeln - wenn man noch nicht weiß, was die Eigenart ist von all den bisher rund 20 Krimis, die die studierte Historikerin und „beglaubigte“ (wie sie lächelnd betont) Literaturübersetzerin geschrieben hat. Nämlich? Es sind Krimödien, sagt sie - und meint und hofft, diesen inzwischen auch von anderen genutzten Begriff zuerst verwendet oder zumindest mit literarischem Leben gefüllt zu haben.

Beispiele gefällig? Einer ihrer Ermittler, ein gewisser Siegfried „Siggi“ Seifferheld, gehört einem verschwiegenen Zirkel anonymer Hausmänner an. Und er selbst hat das schrägst mögliche Männerhobby: Er stickt. Die Fähigkeit, einen Faden sinnvoll über verschlungene Wege zu führen und an den richtigen Stellen einzustechen, nützt dem Mann ganz sicher bei seinen Ermittlungen - ebenso wie Tatjana Kruses skurrilen „Schnüffelschwestern“ ihr jeweiliger Riecher gute Dienste leistet.

Krimi-Festival „Criminale“ vom 2. bis 6. Mai 2018 in Halle

Doch kommt es bei dieser Autorin nicht nur auf jene an, die es auf den Fährten des Verbrechens zu begleiten gilt. Denn zumindest zwei Prinzipien der Krimödien-Schreiberin lassen aufhorchen: „Bei mir dürfen nie die Falschen sterben“, sagt sie - und: Auch die Liebe dürfe am Ende nie zu kurz kommen. Heißt wohl für ihre Halle-Krimi-Recherche im Büchereimilieu, dass das Ganze auf „Mord mit Goldschnitt“ hinauslaufen könnte - und womöglich auch auf ein knackiges Happy End.

››Krimi-Festival „Criminale“ vom 2. bis 6. Mai 2018 in Halle. (mz)