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Sven Fornling Sven Fornling: So tickt Dominic Bösels Gegner im Doppel-WM-Kampf

Von Petra Szag 14.11.2019, 14:26
Das Augenduell vor dem großen Kampf: Lokalmatador Dominic Bösel (l.) und Schwedens Sven Fornling
Das Augenduell vor dem großen Kampf: Lokalmatador Dominic Bösel (l.) und Schwedens Sven Fornling Uwe Koch

Schkeuditz - Der Blick ist finster. Die Schramme auf der Nase lässt erahnen, dass Sven Fornling nicht nur verbal Durchsetzungsvermögen besitzt. Und seine Stimme wirkt unerschütterlich, als er auf der Pressekonferenz am Mittwoch in einem Schkeuditzer Hotel verkündet, der Bessere zu sein und seinen WM-Titel behalten zu wollen. Doch das Image des bösen Buben will man dem Schweden einfach nicht abkaufen.

Auch sein Herausforderer Dominic Bösel lässt sich nicht locken. „Er ist von sich überzeugt. Ich bin es von mir. Jeder hat sein Selbstbewusstsein und das ist auch gut so“, sagt der Lokalmatador. Der Halbschwergewichtler vom Magdeburger SES-Boxstall kommt bei dem medialen Vorgeplänkel ausgesprochen souverän herüber.

Bösel gegen Fornling am Samstag in der Halle-Bruckdorf

Am Samstag will der Freyburger in der Messe-Arena in Halle-Bruckdorf die so herbeigesehnte Chance nutzen. Gewinnt er den Schlagabtausch über zwölf Runden, dann hat er nicht nur Fornlings Gürtel des kleinen Verbandes IBO sicher, sondern darf sich sogar Doppelweltmeister nennen. Denn der Titel des prominenten WBA-Verbandes ist gerade vakant.

Wer ist dieser Fornling, der dies verhindern will? Der Boxer aus Malmö gibt sich eher wortkarg. Während er die Fragen auf englisch beantwortet, gestikuliert er ruhig mit den Händen, dessen linke einen Ehering trägt. „Ich habe auch schon in Deutschland, England und Dänemark geboxt“, sagt er über Bösels Heimvorteil und damit seinen vermeintlichen Nachteil. „Je mehr Krach die Leute machen und mich hassen, umso motivierter bin ich.“

Sein Promoter Erol Ceylan nennt ihn einen Arbeiter. „Wenn Sven Sparring macht, dann hört man Knochen auf Knochen krachen. Er marschiert unaufhaltsam, kämpft.“ So hat er sich vor elf Monaten den Titel vom Stallkollegen Karo Murat gesichert.

Sven Fornling: Familienmensch mit Arbeiter-Qualitäten

Sieben Kämpfe gibt es am Samstag in der Messe in Halle. Nicht nur für Dominic Bösel und Sven Fornling geht es um Titel. Stefan Härtel und David Zegarra (Peru) boxen um den Intercontititel sowie Erik Pfeifer und Adnan Redzovic (Bosnien) um die EM. Halles Tom Dzemski muss sich gegen Zoltan Sera (Ungarn) beweisen. Der Trainersohn hat nach Abschluss seiner Lehre im Januar den Schwerpunkt aufs Boxen gelegt. „Ich habe mich konditionell, physisch und technisch verbessert“, sagt der 22-Jährige, der nächstes Jahr auf die Junioren-WM hofft. Karten gibt es an der Abendkasse.

Schon 2010, noch zu Amateurzeiten, so erzählt Ceylan, hatte Fornling seinen Profis in Hamburg bei der Vorbereitung auf große Kämpfe geholfen. 2013 stieg der gelernte Buchhalter dann ganz bei ihm ein. Der sehr heimatverbundene Schwede bereitet sich anfangs zu Hause nach Plänen von Chefcoach Bülent Baser vor.

Nur in den letzten Wochen, also dann, wenn es um das Filigrane geht, trainiert Fornling in Hamburg. „Er ist ein Familienmensch“, sagt Ceylan über den zweifachen Vater. Frau und Kinder stehen vorn an. Erst nachdem Söhnchen Franz im Oktober mit Verspätung auf die Welt gekommen war, konnte deshalb auch die erste Pressekonferenz mit der Verkündung der WM-Paarung in Halle anberaumt werden.

Was Dominic Bösel von Sven Fornling erwartet

Nun hat er sich seit Montag in der WM-Stadt in einem Hotel einquartiert, absolviert die Pflichttermine vorab routiniert und versucht in einem Fitnessstudio, die Formkurve hoch zu halten. Auch für Fornling ist dieser Kampf etwas Besonderes. Für sein Heimatland sowieso: 37 Jahre stand da Profiboxen auf dem Index. Wegen der Gefährdung der Boxer und aus ethnischen Gründen, hieß es. Erst 2007 wurde dieses Verbot aufgehoben. Fornling ist einer der Profibox-Pioniere.

„Er hat die Schlagfrequenz auf seiner Seite und ist zäh“, weiß Bösel durchaus um die Qualitäten seines Gegners. Aber: „Ich bin boxerisch besser, schneller und schlage härter. Am Ende werde ich mich durchsetzen.“ Nach 25 Jahren Boxen und der Erfahrung von fast 120 Amateurkämpfen sowie 30 bei den Profis will der 30-Jährige endlich zum ganz großen Schlag ausholen. Daran soll den Schützling von Trainer Dirk Dzemski auch ein Sven Fornling nicht hindern. Bad Boy hin oder her. (mz)